Umwelt- und verhaltensbezogene Veränderungen zur Verbesserung der Ernährung und Flüssigkeitszufuhr bei Menschen mit Demenz

Was wir wissen wollten

Gewichtsverlust, Mangelernährung und Dehydration sind häufige Probleme bei Menschen mit Demenz und können in jedem Stadium der Erkrankung auftreten. Menschen mit Demenz entwickeln häufig psychische Symptome oder Verhaltensweisen, die dazu führen, dass sie weniger essen oder trinken. In den späteren Stadien der Erkrankung werden sie abhängig von anderen Menschen, die ihnen beim Essen und Trinken helfen. Wir wollten untersuchen, wie man Menschen mit Demenz so gut wie möglich am Essen und Trinken halten kann. Wir suchten nach Studien, die sich damit beschäftigten, Menschen mit Demenz Speisen und Getränke in veränderter Weise zu präsentieren, sowie nach Studien, die versuchten, das Verhalten von Menschen mit Demenz oder denjenigen, die ihnen bei der Nahrungsaufnahme helfen, zu ändern. Wir nannten dies jeweils umwelt- und verhaltensbezogene Veränderungen, auch wenn einige Interventionen Aspekte von beidem umfassen. Wir interessierten uns vor allem für die Wirkung auf die Mengen, die Menschen mit Demenz aßen und tranken und auf Messungen zur Feststellung, wie wohlgenährt sie waren (z.B. Körpergewicht oder Body-Mass-Index (BMI)). Wir suchten aber auch nach Auswirkungen auf das Essverhalten, die Symptome der Demenz und die Lebensqualität.

Wie wir versuchten die Frage zu beantworten

Wir suchten nach allen randomisierten kontrollierten Studien (RCTs), die für unsere Frage relevant waren. In diesen Studien wurden einige an Demenz erkrankte Menschen umwelt- oder verhaltensbezogenen Veränderungen unterzogen, mit der Absicht, ihre Ess- und Trinkgewohnheiten zu verbessern. Im Anschluss wurden sie mit anderen Personen verglichen, die diese Interventionen nicht erhalten hatten (Kontrollgruppe). Ob jemand die Intervention bekam oder nicht, wurde nach dem Zufallsprinzip entschieden. Wir fanden neun RCTs, die wir in unseren Review aufnehmen konnten. Insgesamt nahmen 1502 Menschen an diesen Studien teil. Sie wiesen unterschiedliche Grade der Demenz auf, wahrscheinlich meist aufgrund der Alzheimer-Krankheit. Sieben Studien fanden in Pflegeheimen statt. In einer Studie erhielten Menschen zusätzliche Snacks zwischen den Mahlzeiten und wurden ermutigt, diese zu essen. In drei Studien wurden die Menschen mit Demenz zu Ernährung und Essen geschult. In zwei Studien erlernten die Menschen mit Demenz Fähigkeiten, die ihnen helfen sollten, selbständig zu essen. In drei Studien wurden die Betreuer geschult, die verantwortlich dafür sind, den Menschen mit Demenz bei der Nahrungsaufnahme zu helfen.

Unsere Ergebnisse

Alle von uns gefundenen Studien untersuchten verschiedene Interventionen und maßen deren Auswirkungen auf unterschiedliche Weise. Im Allgemeinen waren die Studien klein angelegt und es gab Probleme in der Ausführung, was unser Vertrauen in die Ergebnisse reduzierte. Für einige Interventionen war die Qualität der Evidenz so niedrig, dass wir keine Schlüsse daraus ziehen konnten. Für andere Interventionen wurde eine Mischung aus positiven und negativen Auswirkungen festgestellt.

Was wir daraus geschlossen haben

Aufgrund der Menge und Qualität der gefundenen Evidenz können wir im Moment keine spezifischen umwelt- oder verhaltensbezogenen Änderungen zur Verbesserung der Ernährung und Flüssigkeitszufuhr bei Menschen mit Demenz identifizieren.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Seel, freigegeben durch Cochrane Deutschland

Tools
Information

Cochrane Kompakt ist ein Gemeinschaftsprojekt von Cochrane Schweiz, Cochrane Deutschland und Cochrane Österreich. Wir danken unseren Sponsoren und Unterstützern. Eine Übersicht finden Sie hier.