Interventionen bei Sodbrennen in der Schwangerschaft

Worum geht es?

Dieser Review zielt darauf ab, die Wirksamkeit von Interventionen zu bewerten, die Sodbrennen in der Schwangerschaft lindern sollen. Die Interventionen schliessen Ernährungsberatung, Veränderung des Lebensstils, Medikamente und komplementärmedizinische Therapien ein.

Warum ist das wichtig?

Sodbrennen ist ein Gefühl von Brennen in der Speiseröhre bis hinauf bis in den Rachen. Es ist eines der häufigsten Magen-Darm Symptome bei Schwangeren und kann zu jeder Phase der Schwangerschaft auftreten. Es wird durch Schwangerschaftshormone verursacht, die auf den Muskel wirken, der die Nahrung im Magen zurückhält. Dadurch kann Magensäure in die Speiseröhre zurückfliessen (Reflux). Die Symptome können häufig, schwer und beunruhigend sein, aber schwerwiegende Komplikationen sind selten. Es wurden schon viele Interventionen empfohlen. Lebensstiländerungen werden für die Behandlung von leichten Symptomen empfohlen. Den Frauen wird oft geraten, kleinere Mahlzeiten zu sich zu nehmen, Kaugummi zu kauen, nicht spät in der Nacht zu essen, den Kopfteil des Bettes hochzustellen und Lebensmittel und Medikamente zu vermeiden, die Sodbrennen verursachen. Alkohol und Tabak sollen vermieden werden, um Refluxsymptome zu mindern, aber auch um die Belastung des Ungeborenen mit diesen Schadstoffen zu vermeiden. Bei stärkeren Refluxsymptomen werden manchmal Medikamente eingesetzt. Zu den üblichen Medikamenten, die zur Behandlung von Sodbrennen in der Schwangerschaft verwendet werden, gehören Antazida und Medikamente, welche die Muskulatur des Magen-Darm-Trakts anregen und damit verhindern, dass Säuren zu lange im Magen verbleiben.

Welche Evidenz haben wir gefunden?

Wir fanden vier kleine Studien, die Daten von 358 Frauen lieferten. In Bezug auf Bias, der entsteht, wenn die Studienteilnehmerinnen bzw. die Forscher die jeweilige Zugehörigkeit zur Interventions- oder Kontrollgruppe (oder Placebogruppe) kennen, stuften wir das Risiko als gering ein. Es war unklar, ob ein Risiko für Bias bestand durch die Art, wie die Frauen den Studiengruppen zugeteilt wurden, oder durch fehlende Verblindung derjenigen, die Studienergebnisse erfassten. Ebenso blieb offen, ob alle Studienergebnisse berichtet wurden.

Zwei Studien betrachteten Medikamente im Vergleich zu Placebo oder zu keiner Behandlung. Eine Studie untersuchte die Wirkung eines Medikaments (Sucralfat) im Vergleich zu Ratschlägen zur Ernährung und zum Lebensstil. Eine Studie bewertete Akupunktur im Vergleich zu keiner Behandlung.

Die Frauen, die Medikamente erhielten, berichteten häufiger von einer vollständigen Linderung des Sodbrennens als diejenigen, die keine Behandlung, ein Placebo oder Ratschläge zur Ernährung und zum Lebensstil erhielten (moderate Qualität der Evidenz). Wir fanden weder für die teilweise Linderung des Sodbrennens noch für Nebenwirkungen einen Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen (sehr niedrige Qualität der Evidenz). Wir fanden auch heraus, dass Frauen, die Akupunktur erhielten, über eine verbesserte Lebensqualität berichteten: Sie konnten besser schlafen und essen als Frauen, die keine Akupunktur erhielten. Zudem war kein Unterschied beim Anteil an Nebenwirkungen erkennbar.

Was bedeutet dies?

Gemäss der wenigen vorhandenen Evidenz scheinen Medikamente zu helfen, Sodbrennen zu lindern. Doch liegen nicht genug Daten dazu vor, welches Medikament das beste ist. Akupunktur scheint Frauen mit Sodbrennen zu helfen, besser essen und schlafen zu können.

Weitere Forschung ist erforderlich, um die Wirksamkeit von Interventionen gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft vollständig zu bewerten. Zukünftige Forschung sollte auch andere Medikamente zur Behandlung von Sodbrennen betrachten wie H2-Rezeptorantagonisten, Prokinetika, Protonenpumpen-Hemmer sowie Alginate, die zur Refluxhemmung eine Schutzschicht bilden. Mehr Forschung wird für Akupunktur und andere komplementäre Therapien bei Sodbrennen in der Schwangerschaft benötigt. Zukünftige Forschung sollte auch Nebenwirkungen und die Zufriedenheit der schwangeren Frauen mit der Behandlung berücksichtigen und ihre Lebensqualität in Bezug auf die Behandlung messen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Berger, C. Loytved, freigegeben durch Cochrane Schweiz

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