Interventionen für den Lesebeginn von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung

Was war das Ziel des Reviews?

Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung verfügen über unterdurchschnittliche kognitive (das Wahrnehmen, Denken, Erkennen betreffende) und die Ausführung von alltäglichen Aktivitäten betreffende Fähigkeiten. In der Vergangenheit hat niemand erwartet, dass sie lesen lernen, aber dies hat sich in der Zwischenzeit geändert. Das Ziel dieses Reviews war es herauszufinden, ob spezialisierte Leseschulungen (z.B. Kleingruppenunterricht zur Buchstaben-Ton-Bewusstseinsbildung) Kindern und Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung beim Erlernen des Lesens helfen könnten.

Was wurde in dem Review untersucht?

Wir untersuchten Interventionen (Methoden) für den Lesebeginn, die in Schulen mit Kindern und Jugendlichen mit geistigen Behinderungen durchgeführt werden. Wir untersuchten die Wirkungen der Interventionen auf die beginnenden Lesefähigkeiten, einschließlich des phonologischen Bewusstseins (der Verschmelzung von Lauten zu Wörtern), des Lesens von Wörtern, der Dekodierung (der korrekten Aussprache von geschriebenen Wörtern) sowie von Sprachfähigkeiten wie dem Vokabular.

Was sind die Hauptergebnisse des Reviews?

Wir fanden sieben Studien, in denen Interventionen für den Lesebeginn bei Kindern und Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung untersucht wurden. Vier Studien wurden in den USA durchgeführt, eine in Kanada und zwei in Großbritannien. In diesen Studien wurden Interventionen für den Lesebeginn mit dem standardmäßigen Leseunterricht verglichen. Die Studien schlossen 352 Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinderungen ein. Alle Studien boten die Intervention im schulischen Umfeld an. Die Ergebnisse der Untersuchung deuten darauf hin, dass Interventionen für den Lesebeginn wahrscheinlich das phonologische Bewusstsein, das Lesen von Wörtern und die Sprachfertigkeiten verbessern (moderate Qualität der Evidenz) sowie die Dekodierfähigkeit und die Flüssigkeit des mündlichen Lesens verbessern (niedrige Qualität der Evidenz). Drei Studien wurden mit Fördermitteln des Institute of Education Sciences des US Department of Education (Bildungsministerium) finanziert; eine Studie durch das Canadian Language and Literacy Research Network und die Nova Scotia Health Research Foundation; und in drei Studien wurden keine Angaben zu Finanzierungsquellen gemacht.

Hauptergebnisse

Die Ergebnisse dieses Reviews zeigen, dass Interventionen für den Lesebeginn moderat wirksam sind, um das phonologische Bewusstsein, das Lesen von Wörtern, die Dekodierfähigkeit, die mündliche Leseflüssigkeit und die Sprachfähigkeit von Kindern und Jugendlichen mit geistigen Behinderungen zu verbessern. Die Qualität der Evidenz für alle fünf Endpunkte, die wir ausgewertet haben war niedrig oder moderat. Keine Studie berichtete über Nebenwirkungen der Intervention.

Wie aktuell ist dieser Review?

Wir schlossen Studien ein, die bis Oktober 2019 veröffentlicht wurden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Zelck, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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