Auf der Haut angewendete antimikrobielle Mittel (antibakterielle Produkte, die direkt auf Wunden angewendet werden) zu Behandlung von Fußgeschwüren bei Menschen mit Diabetes

Fragestellung

Wir betrachteten die Evidenz dazu, ob antimikrobielle Mittel (antibakterielle Produkte) bei topischer Anwendung (direkt auf der betroffenen Stelle) in der Lage sind, Infektionen an den Füßen bei Menschen mit Diabetes zu verhindern oder zu behandeln. Wir wollten herausfinden ob antibakterielle Behandlungen sowohl infizierte wie auch nicht infizierte Wunden bei der Heilung unterstützen und Infektionen von nicht infizierten Wunden verhindern können.

Hintergrund

Menschen mit Diabetes haben ein hohes Risiko, Fußgeschwüre zu entwickeln. Diese Wunden können Beschwerden verursachen und es kommt häufig zu Infektionen. Diabetische Fußgeschwüre die nicht abheilen können zu einer Amputation eines Teils oder des ganzen Fußes oder sogar des Unterschenkels führen. Antimikrobielle Mittel, wie Antiseptika und Antibiotika, töten Bakterien ab oder verhindern ihr Wachstum und werden manchmal eingesetzt, um diabetische Fußgeschwüre zu behandeln. Antimikrobielle Mittel können entweder verwendet werden um Infektionen zu reduzieren bzw. die Heilung infizierter Wunden zu fördern, oder um Infektionen zu verhindern bzw. die Heilung von Wunden zu fördern, in denen keine Infektionen gefunden wurden. Wir wollten herausfinden ob antimikrobielle Behandlungen in einem dieser Fälle wirksam waren, welche Behandlungen am wirksamsten waren und ob die Behandelten schädliche Nebenwirkungen erlitten.

Studienmerkmale

Wir suchten im August 2016 nach randomisierten kontrollierten Studien zu der Anwendung von antimikrobiellen Behandlungen von Fußgeschwüren oder anderen offenen Wunden am Fuß bei Menschen mit Diabetes. Wir fanden 22 Studien die insgesamt über 2310 erwachsene Teilnehmer einschlossen (eine Studie berichtete nicht über die Anzahl der Teilnehmer). Die Anzahl der Teilnehmer in den einzelnen Studien reichte von 4 bis 317 und die Nachbeobachtungsdauer während und nach der Behandlung reichte von 4 bis 24 Wochen. In einigen Studien wurden Teilnehmer mit infizierten Geschwüren eingeschlossen und in anderen Studien nur Teilnehmer deren Geschwüre nicht infiziert waren. Die Studien verglichen verschiedene antimikrobielle Verbände, Lösungen, Gele, Cremes oder Salben.

Hauptergebnisse

Viele Studien berichteten keine wichtigen Daten, wodurch die Verlässlichkeit der Ergebnisse unsicher ist. Die Ergebnisse von fünf Studien mit 945 Teilnehmern legen nahe, dass die Anwendung von bestimmten antimikrobiellen Verbänden die Anzahl der geheilten Geschwüre innerhalb einer mittleren Nachbeobachungsdauer (4 bis 24 Wochen) im Vergleich zu nicht antimikrobiellen Verbänden erhöhen könnte (Evidenz von niedriger Vertrauenswürdigkeit). Aufgrund der begrenzten Angaben waren wir nicht in der Lage die Wirksamkeit von Behandlungen bezüglich der Vorbeugung oder Beseitigung von Wundinfektionen zu bewerten. Vier Studien mit 937 Teilnehmern verglichen systemische Antibiotika (verabreicht über den Mund oder per Injektion, durch den Blutstrom im gesamten Körper verteilt) mit antimikrobiellen Behandlungen, die direkt auf der Wunde angewendet wurden. Diese Studien lieferten keine Daten zu Heilung oder Infektionen, aber es schien bezüglich der Nebenwirkungen keine Unterschiede zwischen den Teilnehmern deren Geschwüre systemisch oder topisch behandelt wurden, zu geben (Evidenz von moderater Vertrauenswürdigkeit).

Qualität der Evidenz

Insgesamt war die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz aus den vorliegenden Studien zu niedrig, damit wir uns bei Nutzen und Risiken von topischen antimikrobiellen Mitteln zur Behandlung von Fußgeschwüren bei Menschen mit Diabetes sicher sein konnten. Zu diesem Thema sollten weitere, größere und besser geplante randomisierte kontrollierte Studien durchgeführt werden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

A. Wenzel, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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