Antibiotika zur Behandlung von genitalen Chlamydia trachomatis-Infektionen bei Männern und nicht schwangeren Frauen

Fragestellung

Dieser systematische Review beschäftigte sich mit der Wirksamkeit und der Sicherheit der antibiotischen Behandlung von genitalenChlamydia trachomatis(CT) -Infektionen bei Männern und nicht schwangeren Frauen bezogen auf das mikrobiologische oder klinische Versagen (die Erfolglosigkeit der Behandlung).

Hintergrund

CT ist die häufigste Ursache für Harnwegs- und Genitalinfektionen bei Frauen und Männern. Frauen zeigen jedoch, wenn sie infiziert sind, häufig keine Symptome. Eine CT-Infektion kann zu Komplikationen führen oder weitere Probleme der reproduktiven Gesundheit bei Frauen (Unfruchtbarkeit, Beckenentzündungen, chronische Beckenschmerzen) und Männern (Entzündungen der Prostata (geschwollenen Prostata) oder chronische Beckenschmerzen) bewirken. Klinische Leitlinien zur Behandlung von CT empfehlen keine bevorzugte Antibiotikabehandlung. Dieser Cochrane Review begutachtet alle randomisierten kontrollierten Studien (in denen die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip einer der Behandlungen zugeordnet werden), in denen die von den aktuellsten Leitlinien empfohlenen Antibiotika zur Behandlung von genitaler CT-Infektion untersucht wurden.

Suchdatum

Wir suchten nach Studien, die bis Juni 2018 veröffentlicht wurden und die Informationen über die Erfolglosigkeit der Beseitigung der CT-Infektion oder der Verbesserung der Symptome, das Auftreten von Nebenwirkungen, Antibiotikaresistenz und Neuansteckung lieferten.

Studienmerkmale

Wir wählten 14 Studien mit insgesamt 2.715 Männern und nicht schwangeren Frauen mit CT-Infektion aus, die mit einem der in den Leitlinien empfohlenen Antibiotika behandelt wurden (2.147 (79,08 %) Männer und 568 (20,92 %) Frauen). Die Frauen hatten keine Symptome oder hatten eine Gebärmutterhalsentzündung; die Männer hatten eine Nicht-Gonorrhoe-Urethritis (eine nicht durch Gonorrhoe (Tripper) verursachte Entzündung der Harnröhre). Alle Teilnehmer waren positiv auf CT getestet worden. Die Studien dauerten zwischen 7 bis 84 Tage nach Behandlungsende; die durchschnittliche Dauer betrug 28 Tage. Die meisten Studien wurden in spezialisierten Einrichtungen für sexuell übertragbare Krankheiten in den USA durchgeführt. In den Studien wurden die Antibiotika Doxycyclin mit Azithromycin und Doxycyclin mit Ofloxacin verglichen.

Finanzierungsquellen der Studien

Eine Studie berichtete eine finanzielle Förderung durch akademische Stipendien, vier weitere gaben an, Stipendien oder eine Förderung von Pharmaunternehmen erhalten zu haben. Die anderen Studien gaben an, selbstfinanziert zu sein oder machten keine Angaben zu ihrer Finanzierung.

Hauptergebnisse (Statistik)

Wir führten eine Meta-Analyse (eine Möglichkeit, die Ergebnisse von Studien zu kombinieren) für zwei Vergleiche durch: 1 g Einzeldosis Azithromycin versus 100 mg Doxycyclin zweimal täglich für sieben Tage, und 100 mg Doxycyclin zweimal täglich für sieben Tage versus 300 mg bis 400 mg Ofloxacin ein- oder zweimal täglich für sieben Tage.

Wir ermittelten, dass die Wahrscheinlichkeit für das mikrobiologische Versagen bei mit Doxycyclin behandelten Männern weniger wahrscheinlich war als bei Männern, denen Azithromycin verabreicht wurde, und dass bei Männern und Frauen mit Azithromycin weniger unerwünschte Ereignisse (Nebenwirkungen) auftraten. Beim Vergleich von Doxycyclin mit Azithromycin oder Doxycyclin mit Ofloxacin gab es keinen Unterschied hinsichtlich des klinischen Versagens zwischen Männern oder Frauen. Auf Grundlage der derzeitig verfügbaren Evidenz bedeutet das, dass bei Männern mit Harnröhrenentzündung Doxycyclin die erste Wahl für die Behandlung wäre. Für nicht schwangere Frauen mit CT-Infektionen konnte mit keinem der einbezogenen Antibiotika ein Vorteil nachgewiesen werden. Allerdings könnten Kliniker aufgrund der geringeren Anzahl von unerwünschten Ereignissen eine Einzeldosis Azithromycin als Möglichkeit in Betracht ziehen.

Qualität der Evidenz

Die verwendeten Methoden der eingeschlossenen Studien waren mangelhaft, was bedeuten könnte, dass ihre Ergebnisse verzerrt waren (das heißt, dass sie möglicherweise ein Medikament fälschlicherweise als dem anderen überlegen darstellten). Das bedeutet, dass wir die von den Studien gelieferte Evidenz für die mikrobiologische Erfolglosigkeit bei Männern und Frauen sowie für unerwünschte Wirkungen bei Männern und Frauen beim Vergleich von Azithromycin mit Doxycyclin als von moderater Qualität und die Evidenz für alle Endpunkte, bei denen Doxycyclin mit Ofloxacin verglichen wurde, als sehr niedrig bewerteten.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schneider, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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