Absaugung der Luftwege beim Neugeborenen nach der Geburt

Fragestellung: Wirkt sich die routinemäßige oropharyngeale/nasopharyngeale Absaugung der Luftwege eines Neugeborenen im Vergleich mit keiner Absaugung auf Mortalität (Sterblichkeit) und Morbidität (Krankheitshäufigkeit) aus, wenn sich Mekonium (Kindspech) im Fruchtwasser befindet bzw. wenn das Fruchtwasser kein Mekonium enthält?

Hintergrund: Zum Übergang vom Fetus zum Neugeborenen gehört das Ausscheiden der Lungenflüssigkeit und die Entfaltung der Lungen durch Luft. Traditionell wurden dazu bei der Geburt routinemäßig die Atemwege durch den Mund oder die Nase abgesaugt (oro-/nasopharyngeale Absaugung), um Flüssigkeiten bei lebhaften Neugeborenen zu entfernen. Zwar kann die oro-/nasopharyngeale Absaugung die Luftwege direkt nach der Geburt erfolgreich befreien, jedoch kann der Vorgang auch ernste Folgen habe, die schwerer wiegen als sein möglicher Nutzen. In diesem Review untersuchten wir die Wirkung der oro-/nasopharyngealen Absaugung im Vergleich mit keiner Absaugung.

Studienmerkmale: Acht randomisierte kontrollierte Studien mit 4011 Neugeborenen erfüllten unsere Einschlusskriterien.

Ergebnisse: Die derzeit verfügbare Evidenz unterstützt weder das Absaugen als nutzbringende Therapie bei gesunden, reif geborenen Säuglingen noch widerlegt sie sie. Es sind weitere hochwertige Studien bei reif und bei vorzeitig geborenen Babys erforderlich.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz

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