Initiativen der nationalen Regierung, um den Salzkonsum in Bevölkerungen zu reduzieren

Das Problem
In fast allen Ländern weltweit essen die meisten Menschen zu viel Salz. Das stellt ein Problem dar, weil der Konsum von zu viel Salz hohen Blutdruck verursachen kann, welcher zu Gesundheitsproblemen wie Herzerkrankungen und Schlaganfällen führen kann. Um die Menge des Salzkonsums zu reduzieren, haben Regierungen vieler Länder nationale Initiativen zur Salzreduktion entwickelt.

Fragestellung des Reviews
Unser Ziel war die Untersuchung, ob nationale Initiativen zur Salzreduktion dazu geführt haben, dass sich die Menge an verzehrtem Salz in diesen Bevölkerungen reduziert hat.

Studieneigenschaften
Wir suchten nach Forschungs- sowie Regierungsberichten und kommunizierten direkt mit Personen, die an der Salzreduktion in den jeweiligen Ländern arbeiteten. Die Evidenz ist auf dem Stand vom 5. Januar 2015, als wir die elektronischen Datenbanken zuletzt durchsuchten. Initiativen aus 15 Ländern entsprachen den Einschlusskriterien. Zehn dieser Länder stellten ausreichende Daten für quantitative Analysen zur Verfügung, welche aus Studien mit 64.798 Teilnehmern gesammelt wurden. Die Initiativen erstreckten sich von einer einzigen Maßnahme (z.B. in Japan, wo es zur Zeit des Verfassens des Reviews eine öffentliche Informationskampagne gab) bis hin zu mehreren Maßnahmen (z.B. in Großbritannien, wo fünf Maßnahmen zur Verfügung gestellt wurden, darunter Ernährungsinformationen auf Verpackungen, Beschränkung der Werbung für Kinder und eine neue Zusammensetzung der Nahrungsmittelprodukte). Von den 15 Ländern, welche die Einschlusskriterien erfüllten, stellten sieben Informationen über Förderer zur Verfügung, von denen wiederum sechs berichteten, keine Industrieförderung erhalten zu haben. Die übrigen acht Länder berichteten bezüglich einem oder mehreren Datenpunkte nicht über Fördergeber.

Hauptergebnisse und Qualität der Evidenz
Fünf der 10 Länder, welche in die quantitative Analyse eingeschlossen wurden (China, Finnland, Frankreich, Irland und England) zeigten eine Reduktion des Salzkonsums nach der Intervention. Zwei der 10 Länder (Kanada, Schweiz) zeigten einen Anstieg des Salzkonsums nach der Intervention, allerdings stammen in beiden Ländern die einzigen verfügbaren Daten von einem Zeitraum mehrere Jahre vor Beginn der Intervention. Da die Maßnahmen sehr verschieden waren, können wir kein allumfassendes Ergebnis präsentieren, ob diese Maßnahmen wirksam sind.

Als wir die sieben Ländern fokussierten, deren Initiativen zur Salzreduktion mehrere Komponenten enthielten, statt ausschließlichen Informationen für die Öffentlichkeit anzubieten, zeigte sich im Zeitraum nach der Intervention bei mehr als der Hälfte (vier von sieben) eine Reduktion des Salzkonsums.

Als wir neun Initiativen begutachteten, die Männer und Frauen getrennt voneinander analysierten, fanden wir, dass mehr als die Hälfte (fünf von neun) eine Reduktion im Salzkonsum unter den Männern nach der Intervention zeigten. Unter Frauen war das Muster der Ergebnisse weniger klar, da drei von neun Interventionen eine Reduktion, zwei eine Erhöhung und vier keine Änderung im Salzkonsum zeigten.

Studiendesigns, die wenig Bias aufweisen, wie randomisierte kontrollierte Studien, sind normalerweise nicht geeignet, um komplexe Maßnahmen wie diese zu beurteilen; daher haben wir alle Studien, die in diesem Review eingeschlossen sind, bezüglich ihrer methodologischen Qualität her als niedrig eingestuft. Die Stärke mehrerer Studien waren große, national repräsentative Stichproben der Bevölkerung sowie das sorgfältige Messen des Natriumkonsums durch die Ernährung. Dennoch ist die Verlässlichkeit der Studienergebnisse aufgrund von Einschränkungen im Studiendesign nicht klar.

Insgesamt zeigen unsere Ergebnisse, dass nationale Regierungsinitiativen das Potential haben, den Salzkonsum der Bevölkerung, vor allem bei Männern, zu senken, wenn sie mehr als eine Strategie gebrauchen und strukturelle Aktivitäten wie eine neue Zusammensetzung der Nahrungsmittelprodukte beinhalten (z.B. weniger Hinzufügen von Salz in die Produkte durch Lebensmittelunternehmen). Die breite Variation der Ergebnisse unter den Studien stellt eine Herausforderung in der Interpretation der verfügbaren Evidenz dar, was die Forderung nach mehr Forschung rechtfertigt, die uns dabei helfen soll, dies zu verstehen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Szelag, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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