Fachlicher Rat an Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen, sich das Rauchen abzugewöhnen

Fragestellung des Reviews

Ist es hilfreich, wenn Fachpersonen Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen wie zum Beispiel Schizophrenie raten, sich das Rauchen abzugewöhnen?

Hintergrund

Unter Menschen mit schweren psychischen Störungen findet man mehr und stärkere Raucher als unter der Allgemeinbevölkerung. Rund 60% bis 70% der Schizophreniepatienten rauchen, wohingegen der Anteil bei der Allgemeinbevölkerung bei rund 20% liegt. Dafür kann es eine Vielzahl von Gründen geben. Es könnte ein unmittelbarer Kausalzusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und dem Rauchen bestehen. Es ist auch denkbar, dass das Rauchen den Menschen hilft, mit dem Stress der psychischen Erkrankung oder den Nebenwirkungen der Medikation wie Müdigkeit, Benommenheit oder Langeweile umzugehen - oder beides zusammen. Rauchen ist aber generell sehr schädlich für die körperliche Gesundheit und kann zu so schweren Krankheiten wir Krebs führen. Der explizite Rat von Fachkräften aus dem Gesundheitswesen kann Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen helfen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Studienmerkmale

Die Reviewautoren suchten nach randomisierten kontrollierten Studien bis zum 2. April 2015, in denen die Wirkung von Ratschlägen zu den Folgen des Rauchens und der Raucherentwöhnung an Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen im Gegensatz zu der Unterlassung solcher Ratschläge untersucht wurde. Es konnten jedoch keine Studien gefunden werden, auf welche die Einschlusskriterien dieses Reviews zutrafen.

Hauptergebnisse

Es liegen derzeit keine qualitativ hochwertigen Belege aus randomisierten Studien darüber vor, wie hilfreich Ratschläge von Gesundheitsexperten sind, um Menschen die Rauchentwöhnung zur erleichtern. Es ist daher unklar, ob eine dahingehende Beratung Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen helfen kann, sich das Rauchen abzugewöhnen.

Qualität der Evidenz

Qualitätvolle wissenschaftliche Erkenntnisse in Bezug auf Raucher mit schweren psychischen Erkrankungen sind dringend erforderlich und wichtig. Diese könnten aus einer groß angelegten, hochqualitativen Studie gewonnen werden, in der stichhaltige hochwertige Belege zum Nutzen von Ratschlägen zur Rauchentwöhnung gesammelt werden.

Ben Gray, Senior Peer Researcher, McPin Foundation (http://mcpin.org/).

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Bayerlein, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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