Cholinesterase-Hemmer bei selteneren Demenzen im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen

Es gibt verschiedene seltenere Demenzen, darunter die Huntington-Krankheit, zerebrale autosomal dominante Arteriopathie mit subkortikalen Infarkten und Leukoenzephalopathie, frontotemporale Demenz (FTD), Demenz bei Multiple Sklerose (MS) und progressive supranukleäre Blickparese. Eine als Cholinesterase-Hemmer bekannte Gruppe von Wirkstoffen gilt als Erstlinientherapie bei Alzheimer und andere Demenzformen. Cholinesterase-Hemmer könnten ebenfalls zu klinischen Verbesserungen von selteneren Demenzformen im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen führen.

Wir untersuchten acht randomisierte kontrollierte Studien mit 567 Teilnehmern, von denen alle ein Placebo zur Kontrolle benutzten. Die methodische Qualität wurde bei den meisten der eingeschlossenen Studien als moderat eingestuft. Manche der Ergebnisse kamen nur von einer einzigen Studie und für Patienten mit progessiver supranukleärer Blickparese wurden keine Ergebnisse gefunden. Darüber hinaus war die Teilnehmerzahl bei manchen Studien gering. Die nutzbringende Wirkung von Cholinesterase-Hemmer auf die kognitive Funktion wurde nur bei wenigen Tests für Patienten mit Huntington-Krankheit, zerebraler autosomaler dominanter Arteriopathie mit subkortikalen Infarkten und Leukoenzephalopathie oder MS beobachtet. Cholinesterase-Hemmer hatten keinen erheblichen Einfluss auf eine Verbesserung des kognitiven Leistungsstands, auf Aktivitäten des täglichen Lebens und auf die Lebensqualität bei Patienten mit diesen Erkrankungen. Bei allen Erkrankungen traten, im Vergleich zur Behandlungsgruppe, in der Placebogruppe deutlich weniger gastrointestinale Nebenwirkungen (Übelkeit, Durchfall und Erbrechen) auf. Es gibt keine Evidenz für die Wirksamkeit von Cholinesterase-Hemmern bei diesen Erkrankungen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schneider, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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