Palivizumab Impfstoff zur Vorbeugung einer Infektion mit respiratorischem Synzytial-Virus bei Kindern mit zystischen Fibrosen

Reviewfrage

Wir untersuchten die Evidenz zur Wirkung von Impfungen mit Palivizumab zur Vorbeugung des respiratorischen Synzytial-Virus bei Kindern mit zystischen Fibrosen.

Hintergrund

Respiratorische Synzytial-Viren verursachen gewöhnlich Lungeninfektionen bei Säuglingen und Kindern. Obwohl bei den meisten Kindern die Infektionen nicht schwerwiegend sind, kann es sein, dass Kinder mit zystischen Fibrosen einem höheren Risiko von ernsthaften Lungeninfektionen ausgesetzt sind. Während einer Lungeninfektionswelle ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Kinder mit zystischen Fibrosen in ein Krankenhaus eingewiesen werden müssen, verbunden mit einer Verschlechterung der Lungenfunktion, im Vergleich zu Kindern ohne zystische Fibrosen. Palivizumab (Synagis®) ist ein Impfstoff der bei einigen Hochrisikogruppen eine Reduzierung von Krankenhausaufenthalten bei respiratorischen Synzytial-Viren zeigen konnte. Palivizumab wird einmal monatlich für fünf Monate verabreicht, vor dem Beginn der jährlichen Welle des respiratorischen Synzytial-Viruses. Es ist noch unbekannt, wie wirksam und wie sicher dieser Impfstoff für Kinder mit zystischen Fibrosen ist. Wir suchten nach randomisierten kontrollierten Studien (Studien, bei denen Kinder zufällig unterschiedlichen Behandlungsgruppen zugeteilt werden, mit anschließendem Vergleich der jeweiligen Ergebnisse) in denen bei Kindern mit zystischen Fibrosen die Verabreichung des Impfstoffs Palivizumab entweder mit anderen Vorbeugungstherapien oder aber ohne Vorbeugungstherapie verglichen wurde.

Suchdatum

Die Evidenz ist auf dem Stand vom 5. Mai 2016.

Studienmerkmale

Wir fanden eine Studie mit 186 Teilnehmern (Kleinkinder bis zum Alter von zwei Jahren mit zystischen Fibrosen), die in 40 Einrichtungen in den USA durchgeführt wurde.

Hauptergebnisse

Ein Kleinkind (von 92), das Palivizumab erhielt und ein Kleinkind (von 94), das ein Placebo erhielt, wurden in ein Krankenhaus wegen Infektion mit dem respiratorischen Synzytial-Virus eingewiesen. Kein Kleinkind starb. Insgesamt war die Anzahl der Nebenerscheinungen in der Palivizumab-Gruppe ähnlich wie in der Placebo-Gruppe. Es wurden keine schweren unerwünschten Ereignisse im Zusammenhang mit dem Impfstoff berichtet. Langfristig (12 Monate) waren die Gewichtszunahme und die Zahl der Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa (eine gängige bakterielle Infektion bei zystischen Fibrosen) zwischen den Gruppen ähnlich.

Die Befunde sind insofern eingeschränkt, als dass sie sich nur auf eine einzelne Studie beziehen. Weitere Untersuchungen hinsichtlich Impfungen mit Palivizumab bei Kindern mit zystischen Fibrosen sind notwendig.

Qualität der Evidenz

Wir denken, es gäbe geringes Risiko, dass es bekannt war welcher Behandlungsgruppe der nächste Teilnehmer zugeteilt wurde, auch wenn es nicht eindeutig ist, wie die Reihenfolge der Zuordnung entstanden ist. Wir sind auch der Ansicht, dass sowohl Teilnehmer als auch Untersuchungspersonal ausreichend gegenüber der Behandlung verblindet wurden, um systematische Fehler zu vermeiden, und dass fehlende Daten wahrscheinlich die Ergebnisse der Studien nicht verzerrt haben. Wir haben allerdings Bedenken hinsichtlich dem Bias der selektiven Berichterstattung (die zusammenfassenden Aussagen wurden ohne Daten berichtet) sowie wegen der Tatsache, dass diese industrie-gesponserte Studie nicht als vollwertige Studie in einem peer-reviewten Journal publiziert wurde.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

L. Hamminger, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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