Routinemäßige Antibiotika bei Kaiserschnitt zur Verringerung von Infektionen

Frauen, die sich einem Kaiserschnitt unterziehen, haben eine fünf- bis 20-fach höhere Wahrscheinlichkeit, eine Infektion zu bekommen, als Frauen, die vaginal gebären. Diese Infektionen können in den Organen des Beckens, um den chirurgischen Schnitt und manchmal auch im Urin auftreten. Die Infektionen können schwerwiegend sein und sehr selten zum Tod der Mutter führen. Der mögliche Nutzen einer Verringerung der Infektion für die Mutter muss gegen unerwünschte Wirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Hautausschlag und selten allergische Reaktionen bei der Mutter sowie gegen Auswirkungen von Antibiotika auf das Baby, wie beispielsweise Soor, abgewogen werden. Dieser Review betrachtete, ob Antibiotika wirksam sind, um Infektionen bei Frauen, die einen Kaiserschnitt haben, vorzubeugen. Er untersuchte auch die Wirkung der Verabreichung von Antibiotika vor oder nach dem Abklemmen der Nabelschnur und verschiedene Arten von Antibiotika. Der Review fand 95 Studien, die über 15.000 Frauen einschließen. Die routinemäßige Anwendung von Antibiotika beim Kaiserschnitt verminderte das Risiko von Wund- und Gebärmutterinfektionen bei Müttern sowie das Risiko schwerer Infektionskomplikationen für die Mütter um 60 % bis 70 %. Das war so, egal, ob der Kaiserschnitt geplant war oder nicht, und ob die Antibiotika vor oder nach dem Abklemmen der Nabelschnur gegeben wurden. Die Evidenz zur Unterstützung der antibiotischen Behandlung war von moderater Qualität, aber oft wurde die Art und Weise, wie die Studie durchgeführt wurde, nicht gut genug beschrieben. Keine der Studien untersuchte sorgfältig mögliche unerwünschte Wirkungen auf das Kind und daher besteht etwas Unklarheit darüber, ob es irgendwelche wichtigen Auswirkungen auf das Kind gibt, obwohl es einen Nutzen für die Mutter gibt.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Berger, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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