Testung auf fetales Fibronektin um das Frühgeburtsrisiko zu senken

Worum geht es?

Bewertung der Wirksamkeit der Behandlung von schwangeren Frauen basierend auf den Ergebnissen des fetalen Fibronektin-Tests im Hinblick auf die Verhinderung einer Frühgeburt im Vergleich zur Behandlung ohne deren Kenntnis. Das fetale Fibronektin (FFN) fungiert als "Klebstoff" zwischen der Schwangerschaft (fetale Teile der Amnionhäute) und der Gebärmutter. Normalerweise sind in den Sekreten der Vagina und des Gebärmutterhalses nur sehr geringe Mengen von FFN zu finden. Erhöhte Werte in oder nach der 22. Woche wurden mit einem erhöhten Risiko einer spontanen Frühgeburt in Verbindung gebracht.

Warum ist das wichtig?

Eine Frühgeburt vor der 37. Schwangerschaftswoche ist die Hauptursache für Krankheit und das Versterben von Neugeborenen. Die meisten Frauen, die vorzeitig entbinden, haben Symptome für eine frühzeitige Geburt, wie beispielsweise Kontraktionen; aber auch viele Frauen mit Symptomen entbinden erst später am Termin (37 Wochen oder mehr). Das fetale Fibronektin (FFN) ist ein Test, mit dem die Frauen mit Symptomen für vorzeitige Wehen identifiziert werden können, bei denen das Risiko einer Frühgeburt am höchsten ist. Der FFN-Gehalt wird in Sekreten aus der Vagina oder dem Gebärmutterhals gemessen.

Welche Evidenz fanden wir?

Wir fanden sechs randomisierte, kontrollierte Studien mit 546 Frauen, die mit einem Kind schwanger waren und in der 23. bis 34. Schwangerschaftswoche Anzeichen für vorzeitige Wehen aufwiesen. Wir stuften die folgende Evidenz als überwiegend von niedriger Qualität ein, da nur wenige Frauen an den Studien teilnahmen und die Ergebnisse stark variierten. Wir fanden heraus, dass die Zahl der Geburten vor der 37. Woche leicht reduziert werden kann, wenn Frauen und ihre ärztlichen Fachpersonen die Ergebnisse des FFN-Tests kennen (20,7 % gegenüber 29,2 %; 5 Studien; 434 Frauen). Die Kenntnis der FFN-Ergebnisse führen jedoch möglicherweise nur zu einem geringen oder gar keinem Unterschied bei den anderen Ergebnissen, die in den Daten untersucht wurden, darunter: Krankenhausaufenthalte von Müttern (5 Studien; 441 Frauen); Einsatz von Gebärmutterrelaxanzien (Tokolyse) zur Verhinderung von Wehen; frühere Frühgeburten; Gestationsalter der Frauen bei der Entbindung; Babys mit einem Geburtsgewicht von weniger als 2500 g; Todesfälle bei Neugeborenen; Anzahl der Babys mit Atemnotsyndrom; Verabreichung von Steroiden zur Ausreifung der Lungen der Ungeborenen; Anzahl der Tage auf einer neonatologischen Intensivstation (NICU).

Was bedeutet das?

Dieser Review mit sechs Studien ergab nicht genügend Evidenz, um sagen zu können, ob der FFN-Test bei der Behandlung von Frauen mit Anzeichen für vorzeitige Wehen eingesetzt werden sollte oder nicht. Ein Screening-Test wie FFN kann nur dann als wirksam angesehen werden, wenn die auf den Screening-Ergebnissen basierenden Massnahmen, wie die Verabreichung von Medikamenten zur Entspannung der Gebärmutter, die Zahl der Frühgeburten verringern. Weitere Forschung sollte gefördert werden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. A. Genier, A. Walther, freigegeben durch Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA (www.fondation‐sana.ch)

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