Der Einsatz von Vibrationsgeräten, um Menschen mit zystischer Fibrose (Mukoviszidose) bei der Befreiung ihrer Atemwege von Schleim zu helfen

Fragestellung des Reviews

Wir haben die Evidenz von Vibrationsgeräten (z.B. Flutter, Acapella, RC-Cornet, Quake®, Intrapulmonale Perkussive Ventilation, hochfrequente Brustwandoszillatoren (z.B. Vest®), VibraLung®, MetaNeb®, und Aerobika®), begutachtet, die Menschen mit zystischer Fibrose dabei helfen ihre Atemwege von Schleim zu befreien. Dies ist eine Aktualisierung eines zuvor veröffentlichten Reviews.

Hintergrund

Menschen mit zystischer Fibrose haben zu viel zähen Schleim in ihren Lungen, was zu ständigen Infekten und Entzündungen führen kann. Mit der Zeit schädigt dies ihre Atemwege und verschlechtert die Lungenfunktion. Menschen mit zystischer Fibrose setzen Brustkorb-Physiotherapie dazu ein ihre Lungen vom Schleim zu befreien. Sie können verschiedene Methoden allein oder in Kombination mit anderen anwenden - manuelle Techniken, Atemtechniken und mechanische Geräte. Vibrationsgeräte (teilweise auch bekannt als Oszillatoren) nutzen einen entweder innerhalb oder außerhalb des Körpers erzeugten Druck zur Befreiung vom Schleim.

Zeitpunkt der Literatursuche

Die Evidenz ist auf dem Stand vom 29. Juli 2019.

Studienmerkmale

Die Übersichtsarbeit schloss 39 Studien mit 1114 Patienten mit zystischer Fibrose im Alter zwischen 4 und 63 Jahren ein. Die Studien verglichen verschiedene Physiotherapie- Behandlungen und die Patienten wurden zufällig für die eine oder die andere Behandlung ausgewählt. Nur wenige Studien betrachteten die gleiche Art Physiotherapie über die gleiche Dauer; die Studiendauer lag zwischen zwei Tagen und 13 Monaten.

Hauptergebnisse

Aufgrund der Unterschiede im Studiendesign (der Gestaltung der Studien) war es schwierig, die Ergebnisse dieser Studien auf eine sinnvolle Weise zusammenzufassen.

Wir haben keine eindeutige Evidenz dafür gefunden, dass Vibrationsgeräte besser waren als jegliche andere Form von Physiotherapie, mit der sie in diesen Studien verglichen wurden, oder dass ein Gerät besser als ein anderes war. Eine Studie ergab, dass Patienten, die ein Vibrationsgerät verwendeten, häufiger zusätzliche Antibiotika aufgrund eines Atemwegsinfektes benötigten, als Patienten, die positiven Ausatmungsdruck anwandten. Für die Empfehlung der am besten geeigneten Methode der Atemwegsreinigung sollten Physiotherapeuten die Bedürfnisse der Patienten, die sie behandeln berücksichtigen.

Zukünftig werden größere und länger dauernde Studien benötigt, um die Häufigkeit von Lungeninfekten sowie Vorlieben, Behandlungstreue und -zufriedenheit zu messen. Zudem sollten finanzielle Aspekte berücksichtigt werden. Aus unserer Sicht ist die Behandlungstreue bedeutsam, denn wenn Menschen mit Zystischer Fibrose dazu bereit sind, ihr physiotherapeutisches Behandlungsprogramm einzuhalten, könnten Verbesserungen weiterer Ziele, wie beispielsweise der Belastungsverträglichkeit und Atemfunktion, möglich sein.

Qualität der Evidenz

Insgesamt fand wir, dass die meisten Studien Probleme in ihrem Design hatten, die unser Vertrauen in einige der Ergebnisse beeinflussen könnten. In etwa einem Viertel der Studien ergaben sich Bedenken, dass nicht alle Ergebnisse klar dargestellt waren, und in etwa einem Drittel der Studien wurden die Gründe dafür, dass Teilnehmer die Studie abbrachen, nicht klar erklärt. In Vergleichen verschiedener Formen von Physiotherapie werden die Patienten und ihre Physiotherapeuten immer wissen, welche Behandlung sie erhalten, und dies kann ihre Antwort auf einige Fragen beeinflussen, wie etwa durch welche Behandlung sie sich besser fühlen; wir fanden jedoch, dass dies nur ein Problem in wenigen Studien war. Zur Bewertung der Qualität der Evidenz benutzten wir ein Bewertungssystem namens GRADE. Wir bewerteten die Qualität als entweder niedrig oder sehr niedrig, was darauf hinweist, dass zukünftige Forschung sehr wahrscheinlich einen Einfluss auf das Vertrauen in die in diesem Review dargestellten Ergebnisse für alle untersuchten Interventionen haben wird.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Braun, T. Bossmann, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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