Hintergrund
Klinische Behandlungspfade dienen als Werkzeug oder Algorithmus (wie ein Flussdiagramm), das bzw. der in der Behandlung von Patienten mit verschiedenen chronischen Erkrankungen eingesetzt werden kann. Sie liefern eindeutige Richtlinien, die Ärzte dabei unterstützen, eine Krankheit zu diagnostizieren und zusammen mit dem Patienten in jeder Phase der fortschreitenden Erkrankung Entscheidungen darüber zu treffen, welche Behandlung notwendig ist, welche Spezialisten aufgesucht oder welche Tests durchgeführt werden sollten. Insgesamt sollen klinische Behandlungspfade eine wirkungsvolle Versorgung von Patienten sicherstellen. Beispiele für Entscheidungshilfen für Patienten stellt u. a. der National Health Service (NHS) in Großbritannien unter http://www.rightcare.nhs.uk/index.php/shared-decision-making/about-the-pdas/ zur Verfügung.
Chronischer Husten bei Kindern ist ein großes medizinisches Problem, das in einigen Situationen eine gründliche Untersuchung erfordert. In diesem Review untersuchten wir, ob die Anwendung klinischer Behandlungspfade wirksam bei der Bewertung und im Umgang mit Kindern mit chronischem (länger als 4 Wochen andauerndem) Husten ist.
Studienmerkmale
Nur eine einzige multizentrische (an mehreren Orten gleichzeitig durchgeführte) Studie konnte in diesen Review eingeschlossen werden. Die Evidenz ist auf dem Stand vom Januar 2014. Diese Studie wurde vom National Health and Medical Research Council von Australien finanziert.
Hauptergebnisse
Laut dieser Studie mit 272 Kindern in fünf australischen Krankenhäusern zeigten die Teilnehmer, die einer früheren Behandlung gemäß einem klinischen Behandlungspfad zugewiesen wurden, verbesserte klinische Endpunkte (der Husten löste sich früher und die Lebensqualität war besser) im Vergleich mit den Teilnehmern, die nach dem Zufallsprinzip einer späteren Anwendung des Behandlungspfads zugewiesen wurden. Es wurde von keinen unerwünschten Ereignissen berichtet.
Qualität der Evidenz
Die Qualität der Evidenz wurde als moderat eingestuft. Die Evidenz ist beschränkt, da nur eine Studie in diesen Review eingeschlossen werden konnte. Es war in dieser Studie nicht möglich, die Teilnehmer gegenüber dem klinischen Behandlungspfad vollständig zu verblinden.
S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.