Können Programme zur Eindämmung des Tabakkonsums unter Zuhilfenahme einer Kampagne in den Massenmedien die Zahl der Raucher unter Erwachsenen senken?

Hintergrund

Programme in den Massenmedien, die Raucher dazu motivieren sollen, mit dem Rauchen aufzuhören, bzw. Nichtraucher dazu animieren sollen, abstinent zu bleiben, beinhalten die Kommunikation mittels Fernsehen, Radio, Zeitungen, Reklametafeln, Postern, Faltblättern oder Broschüren. Es ist schwierig, ihre Rolle in diesem Prozess zu bestimmen, und sie erfordern eine strikte methodische Konzeption.

Fragestellung des Reviews

Bewertung der Wirksamkeit von Interventionen in den Massenmedien zur Reduzierung des Rauchens bei Erwachsenen.

Studienmerkmale

Wir suchten bis zum 30. November 2016 und fanden 11 relevante Studien für diesen Review. Die Anzahl der Teilnehmenden variierte zwischen den eingeschlossenen Studien. An allen Studien waren Erwachsene beteiligt, obwohl einige Studien auch jüngere Personen (14+ oder 15+) einschlossen. Die Kampagnen umfassten TV-, Radio-, Printmedien- und Plakatwerbung. Die Studien unterschieden sich bezüglich Setting, Dauer, Inhalt der Intervention, Dauer der Beobachtung, Messung des Rauchverhaltens und Art der Darstellung der Ergebnisse. Bei zwei Kampagnen wurde ein deutlicher Rückgang der Raucherprävalenz festgestellt, und bei drei weiteren wurden einige positive Effekte beobachtet. Drei groß angelegte Kampagnen meldeten einen geringeren Tabakkonsum. Drei Studien zeigten einen gewissen positiven Effekt auf die Abstinenz- bzw. Ausstiegsraten. Eine Studie zeigte keinen signifikanten Rückgang, aber eine Wirkung der Intervention bei Rauchern und Ex-Rauchern zusammen.

Hauptergebnisse

Programme zur Eindämmung des Tabakkonsums, die Kampagnen in den Massenmedien beinhalten, können das Rauchverhalten von Erwachsenen möglicherweise verändern. Allerdings stammt die Evidenz aus Studien unterschiedlicher Qualität und Größe und findet oft in einem Umfeld statt, in dem es andere Einflüsse auf das Rauchen gibt, was es schwierig macht, die Auswirkung der Medienkampagne selbst zu isolieren. Es wurden keine einheitlichen Muster nach Alter, Bildung, ethnischer Zugehörigkeit oder Geschlecht gefunden.

Qualität der Evidenz

Es gab Probleme mit dem Design und der Durchführung aller Studien, die die Evidenz trübten. Es wäre hilfreich, wenn künftige Studien Vergleichsgemeinschaften einschließen würden, in denen keine Massenmedieninterventionen stattfinden, um eine bessere Einschätzung der Wirkung der Massenmedienkampagne zu erhalten.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Zelck, J. Distel, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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