In-vitro-Fertilisation im Vergleich zu anderen Optionen bei eingeschränkter Fruchtbarkeit ohne eindeutige Ursache

Kernaussagen

Eine In-vitro-Fertilisation (IVF) führt im Vergleich zu einer Behandlung mit nicht stimulierter intrauteriner Insemination (IUI) möglicherweise häufiger zu einer Lebendgeburt. Auch bei Frauen, die zuvor mit IUI plus Clomifencitrat (CC) behandelt wurden, führt die IVF im Vergleich zur Stimulation der Eierstöcke plus IUI möglicherweise zu höheren Lebendgeburtenraten. Bei bisher unbehandelten Frauen ist die Lebendgeburtenrate nach IVF jedoch möglicherweise nicht besser als IUI plus Gonadotropine oder plus CC.

Hintergrund

Die IVF wird häufig bei Paaren mit eingeschränkter Fruchtbarkeit ohne eindeutige Ursache eingesetzt, da sie eine Reihe von nicht diagnostizierten biologischen Problemen umgehen kann. Sie ist jedoch teuer und invasiv und kann zu Komplikationen führen. Andere Möglichkeiten bei eingeschränkter Fruchtbarkeit ohne eindeutige Ursache sind: auf natürlichem Wege versuchen, schwanger zu werden, die Injektion von speziell vorbereiteten Spermien in die Gebärmutter (so genannte intrauterine Insemination oder IUI) und die Durchführung einer IUI nach der Verwendung von Medikamenten wie Clomifencitrat (CC) und Gonadotropinen zur Stimulierung der Eierstöcke.

Was wollten wir herausfinden?

Wir haben untersucht, ob eine IVF-Behandlung zu mehr Lebendgeburten führt als andere Behandlungen bei eingeschränkter Fruchtbarkeit ohne eindeutige Ursache.

Wie gingen wir vor?

Wir haben neun randomisierte kontrollierte Studien (eine Art von Studie, bei der die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei oder mehr Behandlungsgruppen zugewiesen werden) in die Überprüfung einbezogen. Einige Studien umfassten mehrere Vergleiche. Zwei Studien verglichen IVF mit einer abwartender Strategie, zwei mit IUI allein und sechs mit IUI plus Stimulation der Eierstöcke.

Was fanden wir heraus?

Aufgrund der dünnen Datenlage konnten wir keine eindeutigen Schlussfolgerungen ziehen, ob eine IVF mit einer höheren Lebendgeburtenrate (LBR) verbunden ist als ein natürlicher Versuch (abwartende Strategie): Wenn wir von einer LBR von 4 % bei der abwartenden Strategie ausgehen, würde die LBR bei einer IVF zwischen 8,8 % und 9 % liegen.

IVF führt im Vergleich zu unstimulierter IUI möglicherweise zu einer verbesserten LBR: Wenn wir von einer LBR von 16 % bei unstimulierter IUI ausgehen, würde die LBR bei IVF zwischen 18,5 % und 49 % liegen.

Bei Frauen, die mit IUI plus CC vorbehandelt wurden, führt IVF im Vergleich zu IUI plus Gonadotropinen möglicherweise zu einer besseren LBR: Wenn wir bei Frauen, die mit IUI plus CC vorbehandelt wurden, von einer LBR von 22 % bei IUI plus Gonadotropinen ausgehen, würde die LBR bei IVF zwischen 39 % und 65 % liegen.

Bei Frauen, die nie zuvor mit IUI plus CC behandelt wurden, ist die LBR nach einem IVF-Zyklus im Vergleich zu ein bis drei Zyklen IUI plus Gonadotropinen oder plus CC möglicherweise nicht besser: Geht man von einer LBR von 42 % bei IUI plus Gonadotropinen aus (bei einem IVF- bis zu zwei bis drei IUI-Zyklen), läge die LBR bei IVF zwischen 39 % und 54 %; geht man von einer LBR von 26 % bei IUI plus Gonadotropinen aus (bei einem IVF- bis zu einem IUI-Zyklus), läge die LBR bei IVF zwischen 24 % und 51 %. Geht man von einer LBR von 15 % bei IUI plus CC aus, würde die LBR bei IVF zwischen 15 % und 54 % liegen.

Komplikationen im Zusammenhang mit diesen Behandlungen konnten wir aufgrund mangelnder Evidenz nicht untersuchen.

Was schränkt die Evidenz ein?

Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz ist niedrig, da es nur relativ wenige Studien mit wenigen Teilnehmerinnen gab.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Die Evidenz ist auf dem Stand von November 2021.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

T. Brugger, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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