Physiotherapie zur Behandlung der Parkinson-Krankheit

Trotz verschiedener medizinischer und chirurgischer Behandlungsmöglichkeiten für Morbus Parkinson entwickeln die Patienten schrittweise erhebliche körperliche Probleme. Die Behandlung durch Physiotherapeuten soll Personen mit Parkinson-Krankheit in die Lage versetzen, einen maximalen Grad an Beweglichkeit, Aktivität und Unabhängigkeit zu erhalten, indem ihr Zustand kontrolliert, und auf eine entsprechende Behandlung abgezielt wird. Eine Reihe von Ansätzen zur Wiederherstellung der Beweglichkeit werden verfolgt, deren Ziel die Verbesserung der Lebensqualität durch Maximierung der körperlichen Fähigkeiten und Minimierung der mit der Parkinson-Krankheit im gesamten Krankheitsverlauf verbundenen Einschränkungen ist.

Es wurden ausschließlich randomisierte kontrollierte Studien in diesen Review eingeschlossen. In diesen Studien wurde bei einer Gruppe von Teilnehmern eine Intervention mit Physiotherapie durchgeführt, und sie wurden mit einer anderen Teilnehmergruppe verglichen, die keine Physiotherapie erhielt. Die Teilnehmer wurden den Gruppen nach dem Zufallsprinzip zugewiesen, damit gleiche Testbedingungen gewährleistet waren. Neununddreißig randomisierte Studien mit 1.827 Teilnehmern entsprachen den Einschlusskriterien dieses Review. Die Qualität der Studien war nicht hoch, da bei vielen die Methoden nicht angemessen berichtet wurde, und eine Verblindung nicht möglich war. Diese Studien untersuchten verschiedene Interventionen mit Physiotherapie, sodass die Studien nach der Art der eingesetzten Intervention (d.h. allgemeine Physiotherapie, Sport, Laufbandtraining, Cueing, Tanz oder Kampfsport) gruppiert wurden.

Eine Verbesserung sämtlicher Werte zur Bestimmung der Gangfunktion (mit Ausnahme des 10- oder 20-Meter-Gangtests) wurden bei der Intervention mit Physiotherapie festgestellt. Dennoch waren diese Verbesserungen nur bei der Gehgeschwindigkeit, der Ausdauer beim Gehen und bei Gangstörungen aufgrund von motorischen Blockaden („Freezing“) signifikant. Die Beweglichkeit und das Gleichgewicht verbesserten sich bei einer Intervention mit Physiotherapie ebenfalls, wobei bei einem Mobilitätstest (dem Timed Up & Go Test, bei dem die Zeit gemessen wird, die eine Person dafür benötigt, von einem Stuhl aufzustehen, eine bestimmte Strecke und wieder zurück zum Stuhl zu gehen, und sich wieder zu setzen) signifikante Verbesserungen berichtet wurden. Dasselbe galt für zwei Gleichgewichtstests (einer zur Bewertung, wie weit eine Person greifen kann, bevor er oder sie das Gleichgewicht verliert (Functional-Reach-Test) und einem weiteren, der verschiedene Aspekte des Gleichgewichts bewertete (Berg-Balance-Scale)). Die von Klinikern auf der Basis der Unified Parkinson’s Disease Rating-Skala (UPDRS) bewertete Behinderung verbesserte sich durch eine Intervention mit Physiotherapie ebenfalls. Es wurde zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich der Sturzereignisse und der vom Patienten bewerteten Lebensqualität kein Unterschied beobachtet. Eine Studie berichtete, dass unerwünschte Ereignisse selten waren. Es gab keine weiteren Studien, die Daten zu diesem Endpunkt berichteten. Beim Vergleich verschiedener Interventionen mit Physiotherapie war keine Evidenz vorhanden, die nahelegte, dass die Wirkung der Behandlung für einen der untersuchten Endpunkte bei den Interventionen mit Physiotherapie unterschiedlich war.

Dieser Review bietet Evidenz zum kurzzeitigen Nutzen von Physiotherapie in der Behandlung der Parkinson-Krankheit. Obwohl die meisten beobachteten Unterschiede gering waren, waren die Verbesserungen bei der Gehgeschwindigkeit, beim Gleichgewicht gemäß der Berg-Balance-Scale und der von Klinikern auf der Basis der Unified Parkinson’s Disease Rating-Skala (UPDRS) bewerteten Behinderung so groß, dass die Patienten sie durchaus als bedeutend betrachten können. Dieser Nutzen sollte jedoch aufgrund der Qualität der eingeschlossenen Studien und des Fehlens einer gemeinsamen Bewertung der Wirkung der Behandlung mit Vorsicht interpretiert werden. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Datenmenge, die wir der Analyse zugrundelegen konnten.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Fiess, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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