Kognitive Rehabilitation für Gedächtnisdefizite nach Schlaganfall

Fragestellung

Wir überprüften die Evidenz zur Alltagswirksamkeit von kognitiver Rehabilitation für Gedächtnisprobleme bei Menschen nach Schlaganfall.

Hintergrund

Menschen nach einem Schlaganfall kämpfen häufig mit Gedächtnisproblemen, was zu Schwierigkeiten im Alltagsleben führen kann. Der Grad und die Art der Gedächtnisprobleme, die Stimmungswechsel und die Durchführung von Alltagsaktivitäten kann sich stark unterscheiden. Dies hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Lokalisation des Schlaganfalls im Gehirn, und seiner Schwere, dem Alter und der bisherigen/früheren? Gesundheit der Person, die den Schlaganfall erlebt hat.

Gedächtnisrehabilitation, ein Teil der kognitiven Rehabilitation, ist eine therapeutische Aktivität, die bei der Wiederherstellung der Gedächtnisfunktionen oder bei der Befähigung der Person, sich ihrer Probleme anzupassen, von Bedeutung sein kann. Gedächtnisrehabilitation ist in vielen Settings ein Standardbestandteil der Rehabilitation. Es ist jedoch unklar, ob Gedächtnisrehabilitation die Gedächtnisprobleme der Menschen verbessert oder ob sie eine Wirkung auf die Stimmung, die Durchführung von Alltagsaktivitäten oder die Lebensqualität hat.

Studienmerkmale

Die Evidenz ist auf dem Stand von Mai 2016. In diesen Review haben wir 13 Studien mit 514 Teilnehmern eingeschlossen. Sieben Studien wurden mit ambulanten Teilnehmern durchgeführt, vier mit stationären Patienten und zwei mit einer gemischten ambulanten und stationären Studienpopulation. Die Teilnehmer erhielten unterschiedliche Arten von Gedächtnis-Trainingstechniken, einschließlich Trainings, bei dem Computer-Programme eingesetzt wurden und Trainings zum Umgang mit Gedächtnishilfen, wie z. B. mit Protokollen oder Kalendern. In drei Studien fand eine Gruppenbehandlung und in 10 Studien eine Einzelbehandlung statt. Die Behandlung dauerte zwischen zwei und 10 Wochen. In diesen Studien wurden diejenigen, die die Behandlung erhielten, mit einer Kontrollgruppe verglichen. Die Kontrollgruppe umfasste diejenigen, die keine kognitive Rehabilitation bekamen oder die eine andere Behandlungsform erhielten. Die Kontrollgruppen variierten. Einige Studien hatten eine Kontrollgruppe, in der Menschen ihre Standardbehandlung erhielten. In anderen Studien wurden die Personen in den Kontrollgruppen auf eine Warteliste gesetzt, um kognitive Rehabilitation zu erhalten.

Hauptergebnisse

Wir fanden heraus, dass Menschen, die kognitive Rehabilitation erhielten, unmittelbar nach der Behandlung über weniger Gedächtnisprobleme im Alltag berichteten als die Kontrollgruppen. Dies entspricht einer kleinen bis moderaten Wirkung der Intervention im Vergleich zur Kontrollgruppe. Es gab jedoch keine Evidenz dafür, dass dieser Nutzen langfristig bestehen blieb. Wir fanden keine Evidenz dafür, dass kognitive Rehabilitation die Selbstständigkeit der Menschen in den Aktivitäten des täglichen Lebens, die Stimmung oder die Lebensqualität verbesserte. Es gab keine Informationen über jeglichen Schaden, verursacht durch die Beteiligung der Teilnehmer an der kognitiven Rehabilitation.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz reichte von sehr niedrig (Wirkung auf Endpunkte, die sich auf Alltagsaktivitäten beziehen) bis moderat (Wirkung auf selbstberichtete Gedächtnisprobleme, Gedächtnistests und Stimmungsmessungen). Es gab in diesen Studien einige Mängel, es wurden beispielsweise nur wenige Menschen eingeschlossen, und diese könnten unsere Ergebnisse beeinträchtigt haben.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Meiling, R. Oltman, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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