Epidurale Lokalanästhetika zur Vorbeugung von postoperativer gastrointestinaler Paralyse, Erbrechen und Schmerzen nach Operationen im Bauchraum

Hintergrund

Schmerzen und Darmlähmung (paralytischer Ileus) treten häufig nach Operationen im Bauchraum auf. Nach einer Laparotomie, laparoskopischer Gallenblasenentfernung und Kolektomie haben etwa 10,3 % der Patienten eine vorübergehende Darmlähmung. Dies kann die Dauer des Krankenhausaufenthalts verlängern und die Kosten der Behandlung erhöhen. Zu den möglichen Methoden der Schmerzbehandlung nach Operationen im Bauchraum gehören die Epiduralanästhesie und Injektionen mit Opioiden (morphinähnliche Substanzen oder Schmerzmittel). Eine Epiduralanästhesie besteht aus dem Einführen eines Katheters (eines schmalen Schlauchs) in den Epiduralraum (den Raum, der die Membran umgibt, welche die Zerebrospinalflüssigkeit und das Rückenmark umfasst) und der Injektion einer Lösung eines Lokalanästhetikums (Substanz, die die Schmerzübertragung zum Gehirn unterbricht) (allein oder in Kombination mit Opioiden) zur Betäubung des Bauchbereichs. Dieser Cochrane-Review vergleicht die Auswirkungen einer Epiduralanästhesie mit Lokalanästhetika mit denen einer opioidbasierten Behandlung auf den postoperativen Verlauf nach einer Operation im Bauchraum.

Datum der Suche

Die Evidenz ist auf dem Stand von Dezember 2014. Bei der erneuten Durchführung der Suche im Februar 2016 nahmen wir 16 potenzielle neue Studien in die Liste der "Studien, deren Klassifizierung noch aussteht" auf und werden diese bei der nächsten Aktualisierung des Reviews in die Ergebnisse des Reviews einbeziehen.

Studienmerkmale

Wir schlossen 128 Studien mit 8754 Teilnehmern beider Geschlechter im Alter zwischen 33 und 76 Jahren in den Review und 94 Studien mit 5846 Teilnehmern in die Analyse ein. Drei Studien berichteten, dass ihre Studie offiziell registriert wurde.

Finanzierungsquellen der Studien

Die in den Review einbezogenen Studien wurden wie folgt finanziert: gemeinnützige Organisationen (n = 19), Abteilungsmittel (n = 8), staatliche Mittel (n = 15) und Industrie (teilweise oder ganz) (n = 15). Bei den anderen Studien wurde die Finanzierungsquelle nicht angegeben.

Hauptergebnisse

Wir fanden heraus, dass eine Epiduralanästhesie mit einem Lokalanästhetikum die Zeit zur Wiederherstellung der Darmfunktion im Vergleich zu einer opioidbasierten Behandlung vermindert (entspricht 17 Stunden). Eine Epiduralanästhesie mit einem Lokalanästhetikum und einem Opioid vermindert außerdem die Schmerzen (entspricht einer Verminderung von 2,5 auf einer Skala von 0 bis 10 für Schmerzen bei Bewegung in den ersten 24 Stunden nach der Operation) und die Zeit, die aufgrund einer offenen Operation im Krankenhaus verbracht wird (entspricht einem Tag). Wir fanden keine Evidenz dafür, dass eine Epiduralanästhesie mit einem Lokalanästhetikum das Auftreten von Erbrechen oder eine schlechte Heilung des Darms beeinflussen würde.

Qualität der Evidenz

Wir bewerteten die Qualität der Evidenz als hoch für die Wiederherstellung der gastrointestinalen Funktion, moderat für die Schmerzbehandlung, niedrig für keine Auswirkung auf Erbrechen oder Heilung des Darms und sehr niedrig für eine reduzierte Aufenthaltsdauer im Krankenhaus nach einer offenen Operation.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Zelck, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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