Behandlung mit oralen, nicht-steroidalen entzündungshemmenden Medikamenten, um Entzündungen der Lunge und einer Verschlechterung der Lungenfunktion bei Menschen mit zystischer Fibrose (Mukoviszidose) entgegenzuwirken

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Fragestellung des Reviews

Wir überprüften Evidenz zur Frage, ob nicht-steroidale Medikamente bei Menschen mit zystischer Fibrose (Mukoviszidose) geeignet sind, Entzündungen der Lunge zu verringern und die Verschlechterung der Lungenfunktion zu stoppen.

Hintergrund

Jede Entzündung der Lunge fügt ihr mehr Schaden zu. Dies ist der Hauptgrund für einen frühen Tod bei Menschen mit zystischer Fibrose. Hochdosierte nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente, insbesondere Ibuprofen, können gegen Entzündungen wirksam sein. Es liegen jedoch Belege dafür vor, dass sie in niedriger Dosierung Entzündungen verursachen. Der Einsatz hoher Dosierungen führte darüber hinaus zu Bedenken hinsichtlich möglicher unerwünschter Wirkungen, weshalb die Verwendung dieser Medikamente bei zystischer Fibrose zurückging.

Suchdatum

Die Evidenz ist auf dem Stand vom 04. Februar 2016.

Studienmerkmale

Wir suchten nach Studien, in denen orale, nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente mit einem Placebo (einer Tablette ohne Wirkstoff) verglichen wurden. Dabei suchten wir nach beliebigen Dosierungen. Die Studie musste sich jedoch auf eine mindestens zweimonatige Behandlung von Personen mit zystischer Fibrose (Mukoviszidose) beziehen. Wir fanden zehn Studien, von denen wir vier mit einer Gesamtzahl von 287 Menschen zwischen fünf und 39 Jahren in den Review einschlossen. Eine Studie ist noch nicht vollständig veröffentlicht, und wir werden sie beurteilen, sobald uns nähere Informationen dazu vorliegen. Drei der eingeschlossenen Studien verglichen die Wirkung von Ibuprofen mit einem Placebo. Zwei davon wurden im gleichen Zentrum durchgeführt und verwendeten teilweise dieselben Personen. Eine Studie verglich ein Medikament mit dem Namen Piroxicam mit einem Placebo. Die längste Studie erstreckte sich über einen Zeitraum von vier Jahren.

Ziel war es, über folgende Aspekte zu berichten: Lungenfunktion, Ernährungszustand, Röntgenaufnahmen der Lunge, Häufigkeit der intravenösen Gabe von Antibiotika, genaue Angaben zu Krankenhausaufenthalten, Überleben und Nebenwirkungen.

Hauptergebnisse

Wir kombinierten Daten aus den zwei größten Ibuprofen-Studien und wiesen nach, dass bei den freiwilligen Probanden, die Ibuprofen einnahmen, sich die Lungenfunktion jährlich signifikant weniger verschlechterte. Dieses Ergebnis war bei drei verschiedenen Arten der Endpunktmessung gleich. Wir betrachteten diese Ergebnisse dann nach Altersgruppen aufgeteilt (obwohl dies ursprünglich nicht geplant war) und stellten fest, dass zwei der Lungenfunktionsmessungen bei kleineren Kindern eine statistisch signifikant langsamere Rate beim jährlichen Rückgang der Lungenfunktion ergaben. Eine Studie ergab, dass bei einer langfristigen Einnahme von hochdosiertem Ibuprofen weniger Antibiotika-Infusionen verabreicht werden mussten, der Ernährungsstatus besser war und die Röntgenaufnahmen gesündere Lungen zeigten. Die Studien berichteten von keinen erheblichen Nebenwirkungen, sie waren aber auch nicht angelegt, um Unterschiede beim Auftreten von Nebenwirkungen zu zeigen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass wir Evidenz dafür fanden, dass die hochdosierte Gabe eines nicht-steroidalen entzündungshemmenden Medikaments, insbesondere Ibuprofen, die fortschreitende Schädigung der Lunge bei Menschen mit zystischer Fibrose (Mukoviszidose) verlangsamen kann. Dies gilt vor allem für jüngere Menschen. Es gibt nur wenige Daten zur langfristigen Sicherheit dieser Behandlung, jedoch ist unserer Ansicht nach die Evidenz ausreichend, um eine zeitweise Unterbrechung der Einnahme nicht-steroidaler entzündungshemmender Medikamente zu empfehlen, wenn Mukoviszidosepatienten intravenös Aminoglykoside oder andere Medikamente verabreicht bekommen, die zu schweren Nierenschäden führen können.

Die Studie zu Piroxicam enthielt wenige Ergebnisse, die sich für die Analyse im Review eigneten. Ergebnisse zu unserem primären Endpunkt der Lungenfunktion erhielten wir nicht. Die Ergebnisse, die uns vorlagen, berichteten von keinem Unterschied zwischen der Piroxicam-Gruppe und der Placebo-Gruppe hinsichtlich der Anzahl von Krankenhausaufenthalten.

Qualität der Evidenz

Unserer Meinung nach war die methodische Qualität der drei Ibuprofen-Studien gut oder angemessen bei geringem Bias-Risiko in Bezug auf die Ergebnisse. Allerdings wurden eine Vielzahl unterschiedlicher Endpunkte und Maßnahmen zur Zusammenfassung verwendet. Bei der Piroxicam-Placebo-Studie betrachteten wir das Bias-Risiko als unbedenklich.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Bayerlein, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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