Können injizierbare Pneumokokken-Impfstoffe Lungenentzündungen bei Menschen mit COPD vorbeugen?

Wir wollten herausfinden, ob eine Pneumokokken-Impfung bei Personen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) deren Risiko für Lungenentzündungen und einer damit verbundenen Sterblichkeit vermindert. Insgesamt haben wir 12 Studien mit 2171 Teilnehmern gefunden. Die in diesem Review zusammengetragene Evidenz ist auf dem Stand von Dezember 2015.

Hintergrund

Menschen mit COPD haben ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen, z.B. Lungenentzündungen, die durch das Bakterium Streptococcus pneumoniae ausgelöst werden, ambulant erworbene Lungenentzündungen und akute Verschlechterung der COPD. Diese Erkankungen erhöhen die Sterblichkeit und stehen im Zusammenhang mit gesteigerten Gesundheitsversorgungskosten.

Studienmerkmale

Für diesen aktualisierten Review haben wir fünf neue Studien (mit 606 Teilnehmern) identifiziert, wodurch die Gesamtzahl der Studien bei 12 liegt und 2171 Teilnehmer mit COPD umfasst. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 66 Jahre, 67% davon waren männlich und bei allen Teilnehmern wurde zuvor eine moderate bis schwere COPD diagnostiziert. Elf Studien verglichen einen injizierbaren Impfstoff mit einer Kontrollgruppe, während in einer anderen Studie zwei Arten von unterschiedlichen injizierbaren Impfstoffen verglichen wurden.

Hauptergebnisse

Geimpfte Personen erlebten mit geringerer Wahrscheinlichkeit eine ambulant erworbene Lungenentzündung; 19 Personen mit COPD (95% Konfidenzintervall (KI) 13 bis 52) würden geimpft werden müssen, um einen Fall von Lungenentzündung zu verhindern. Eine Impfung machte weder für das Risiko einer Pneumokokken-induzierten Lungenentzündung durch S. pneumoniae noch für die Sterbewahrscheinlichkeit oder Einlieferung in ein Krankenhaus, einen Unterschied. Geimpfte Personen erlebten seltener eine Verschlechterung der COPD; acht Personen mit COPD (95% KI 5 bis 58) würden geimpft werden müssen, um einem Fall einer akuten COPD Verschlechterung vorzubeugen. Wir haben keinen Unterschied in der Wirksamkeit der beiden Arten von injizierbarem Impfstoff feststellen können.

Qualität der Evidenz

Die Evidenz in diesem Review ist allgemein unabhängig als auch verlässlich und wir sind uns in moderatem Maße sicher über die Ergebnisse.

Schlussfolgerungen

In Übereinstimmung mit aktuellen Leitfäden kommt dieser Review zu dem Schluss, dass alle Menschen mit COPD eine Pneumokokken-Impfung erhalten sollten. Zum einen, um mehr Schutz vor ambulant erworbenen Lungenentzündung zu bekommen, zum anderen, um die Wahrscheinlichkeit einer akuten Verschlechterung der COPD zu reduzieren.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

O. Gorka, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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