Akupunktur zur Vorbeugung von Migräneanfällen

Fazit

Die vorliegende Evidenz deutet darauf hin, dass eine Akupunkturbehandlung mit mindestens sechs Sitzungen eine wertvolle Möglichkeit für Menschen mit Migräne sein kann.

Hintergrund

Menschen mit Migräne haben immer wieder Attacken mit heftigen, meist einseitigen Kopfschmerzen, die oft von Erbrechen begleitet sind. Akupunktur ist eine Behandlungsmethode, bei der dünne Nadeln an bestimmten Punkten in die Haut eingestochen werden. Diese Methode stammt aus China und wird heute in vielen Ländern zur Behandlung von Menschen mit Migräne eingesetzt. Wir haben untersucht, ob Akupunktur die Anzahl der Migräneanfälle reduzieren kann. Dazu wurde die Anzahl der Personen berechnet, bei denen die Zahl der Migränetage pro Monat um die Hälfte oder mehr reduziert wurde.

Hauptergebnisse

Für dieses Update wurden insgesamt 22 Studien mit 4985 Teilnehmern berücksichtigt, die bis Januar 2016 veröffentlicht wurden. Wir haben fünf Studien aus dem ursprünglichen Review ausgeschlossen, weil Patienten teilnahmen, die weniger als 12 Monate lang Migräne hatten. Wir haben fünf neue Studien in dieses Update mit einbezogen.

In vier Studien erhielten die Teilnehmer Akupunktur zusätzlich zur üblichen Behandlung oder zur Therapie bei Beginn des Migräneanfalls (meist mit Schmerzmitteln). Die Häufigkeit der Kopfschmerzen konnte bei 41 von 100 Personen um mindestens die Hälfte reduziert werden, verglichen mit 17 von 100 Personen, die nur die übliche Behandlung erhielten.

In 15 Studien wurde die Akupunktur mit einer Schein-Akupunktur verglichen, bei der die Nadeln an falschen Stellen eingesetzt werden oder gar nicht in die Haut eindringen. Die Häufigkeit der Kopfschmerzen wurde bei 50 von 100 Personen halbiert, wenn sie echte Akupunktur erhielten, aber nur bei 41 von 100 Personen, die eine Schein-Akupunktur erhielten. Diese Ergebnisse wurden von drei großen qualitativ hochwertigen Studien (mit etwa 1200 Teilnehmenden) dominiert. Sie zeigten, dass die Wirkung der echten Akupunktur auch nach sechs Monaten noch vorhanden war. Es gab keine Unterschiede in der Anzahl der Nebenwirkungen bei echter und Schein-Akupunktur oder bei der Anzahl Teilnehmer, die die Studie aufgrund von Nebenwirkungen abbrachen.

In fünf Studien wurde die Akupunktur mit einem Medikament verglichen, das nachweislich die Häufigkeit von Migräneanfällen reduziert, aber nur drei Studien lieferten nützliche Informationen. Nach drei Monaten hatte sich die Häufigkeit der Kopfschmerzen bei 57 von 100 Personen in der Akupunkturgruppe halbiert, im Vergleich zu 46 von 100 Personen in der Medikamentengruppe. Nach sechs Monaten hatte sich die Häufigkeit der Kopfschmerzen bei 59 von 100 Patienten mit Akupunktur und 54 von 100 mit Medikament halbiert. Patienten, die eine Akupunktur erhielten, berichteten weniger häufig über Nebenwirkungen als Patienten, die Medikamente einnahmen, und stiegen weniger häufig aus der Studie aus.

Die Ergebnisse bezüglich der Anzahl der Migräne-Tage pro Monat lassen sich wie folgt zusammenfassen: Angenommen Patienten haben vor Behandlungsbeginn durchschnittlich sechs Migräne-Tage pro Monat, dann kann dies mit der üblichen Therapie auf fünf Tage, mit einer Schein-Akupunktur oder einem vorbeugenden Medikament auf vier Tage und mit echter Akupunktur auf dreieinhalb Tage reduziert werden.

Qualität der Evidenz

Insgesamt war die Qualität der Evidenz moderat.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

A. Savidan, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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