Tokolyse zur Prävention einer Belastung des Ungeborenen in der Austreibungsphase

Wehenhemmende Mittel mit Betamimetika (Tokolytika) verringern die Wehentätigkeit und verzögern die Geburt. Dadurch können der Blutfluss in der Plazenta und die Sauerstoffzufuhr zum Ungeborenen verbessert werden. Derartige Medikamente könnten einer Frau während der Geburt angeboten werden, wenn das Kind Anzeichen von Stress zeigt, wie etwa eine ungewöhnliche Herzfrequenz. Tokolyse könnte auch eingesetzt werden, um einer kindlichen Belastung in der Austreibungsphase vorzubeugen, also ab dem Zeitpunkt, wenn der Kopf des Kindes den Muttermund vollständig aufgedehnt hat bis hin zur eigentlichen Geburt.

Die Review-Autoren durchsuchten die medizinische Fachliteratur nach randomisierten kontrollierten Studien, die prophylaktisch intravenös verabreichte Betaminetika mit Placebo oder keiner Therapie verglichen. Nur Frauen mit unkomplizierten Schwangerschaften, deren Kinder keine Anzeichen von Stress in der Austreibungsphase zeigten, wurden berücksichtigt. Sie fanden zwei Studien aus den 1970er Jahren mit insgesamt 164 Frauen. Eine Studie fand keinen Nutzen durch die Tokolyse in Bezug auf kindliche, klinische Endpunkte oder bei den Apgar-Werten nach zwei Minuten. Die durchschnittlichen arteriellen pH-Werte in der Nabelschnur waren leicht erhöht in den behandelten Gruppen der zwei Studien. Intravenös verabreichte Betamimetika könnten möglicherweise der Verschlechterung der kindlichen arteriellen pH-Werte in der Austreibungsphase vorbeugen, die wahrscheinlich auf die Rückenlage der Gebärenden in diesen beiden Studien zurückzuführen sind. Frauen, die Betamimetika erhielten, hatten eine größere Wahrscheinlichkeit für eine Zangengeburt, wodurch dem Kind der Geburtsweg erleichtert wird. Beide Studienprotokolle verlangten, dass die geburtshilfliche Zange zur Anwendung kam, wenn die Austreibungsphase oder der Zeitraum nach der intravenösen Verabreichung von Betamimetika 30 Minuten überschritt. Es gab keine deutlichen Unterschiede im Blutverlust nach der Geburt. Die Autoren fanden keine ausreichende Evidenz für einen Nutzen, um eine prophylaktische Anwendung von Tokolytika in der Austreibungsphase zu empfehlen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Brandenburg, C. Loytved, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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