Was ist der wirksamste und sicherste Weg, Antibiotika zu verabreichen, um Infektionen bei Frauen zu verhindern, die einen Kaiserschnitt bekommen

Problemdarstellung

Das Infektionsrisiko bei einem Kaiserschnitt erhöht sich um das fünf- bis 20-fache gegenüber einer vaginalen Geburt. Diese Infektionen treten meist an der Operationswunde selbst, in der Gebärmutterschleimhaut und innerhalb des Beckens auf. Krankenhausärzte versuchen besagten Infektionen durch die Überwachung spezifischer Messwerte und die Gabe von prophylaktischen Antibiotika vorzubeugen.

Warum ist das wichtig?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten Antibiotika zu verabreichen. Dazu zählen die orale Aufnahme, die Injektion in eine Vene, das Einspülen in den Uterus und die Operationswunde mittels einer Kochsalzlösung, welche das Antibiotikum enthält. Wir untersuchten den Nutzen und die Schäden von verschiedenen Arten der prophylaktischen Antibiotikagabe, die einer Infektion nach einem Kaiserschnitt bei Frauen vorbeugen soll.

Welche Evidenz haben wir gefunden?

Wir suchten am 6. Januar 2016 nach randomisierten kontrollierten Studien und fanden insgesamt 10 Studien (mit einer Gesamtzahl von 1354 Frauen).

Davon verglichen neun Studien (1274 Frauen) die intravenöse Antibiotikagabe mit der antibiotischen Einspülung einer Kochsalzlösung, die das Antibiotikum enthält. Beide Optionen lieferten ähnliche Ergebnisse für wichtige Endpunkte bezüglich der Infektion des Uterus/Gebärmutter (niedrige Qualität der Evidenz) und der Wundinfektion (sehr niedrige Qualität der Evidenz). Die Studien berichteten jedoch nicht über Blutinfektionen bei den neugeborenen Säuglingen (Sepsis). Die Zahl der Frauen, die an einer Harnwegsinfektion (sehr niedrige Qualität der Evidenz), einer ernsten infektiösen Komplikation (sehr niedrige Qualität der Evidenz) oder an Fieber nach der Geburt litten (sehr niedrige Qualität der Evidenz), unterschied sich zwischen den Gruppen nicht. Es gab keinen deutlichen Unterschied zwischen den Gruppen, wie lange die Frauen im Krankenhaus verbrachten und es wurden keine Daten darüber berichtet, wie viele Frauen erneut in ein Krankenhaus eingewiesen wurden. Keine der Frauen hatte allergische Reaktionen auf die Antibiotika (sehr niedrige Qualität der Evidenz) in den drei Studien, die diesen Endpunkt berichteten. Zudem wurde in den Studien nicht berichtet, ob die Säuglinge eine kurzfristige unerwünschte Reaktion auf die Antibiotika zeigten.

Eine Studie (80 Frauen) verglich intravenös verabreichte Antibiotika mit oral aufgenommenen Antibiotika, berichtete aber keine Endpunkte, die für diesen Review relevant sind.

Was bedeutet das?

Die eingeschlossenen Studien dieses Reviews berichteten nicht ausreichend, wie sie durchgeführt wurden und die Ergebnisse zu den einzelnen Endpunkten waren unvollständig. Zu wenige Frauen wurden in jeder einzelnen Studie eingeschlossen, sodass die Fallzahlen keine eindeutigen Unterschiede zwischen den zwei Gruppen zeigten. Dies führt wiederum zu einer niedrigen Qualität der Evidenz. Folglich müssen wir vorsichtig bei der Interpretation und Übertragbarkeit der Ergebnisse sein.

Studien mit hoher Qualität werden benötigt, um die sicherste und wirksamste Vorgehensweise für die Verwendung präventiver Antibiotika zu bestimmen. Solche Studien sollten mehr Daten zu neueren verfügbaren Antibiotika erheben und potentielle Nebenwirkungen der Intervention für das Neugeborene abwägen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

R. Binder, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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