Immunonutrition bei Patienten, die sich aufgrund von Kopf- und Hals-Tumoren einer Operation unterziehen mussten

Fragestellung

Dieser Review verglich, wie sich Patienten von einer Operation aufgrund Kopf- und Hals-Tumoren erholen, wenn sie entweder Immunonutrition oder Standardernährung erhalten hatten, die entweder vor und nach der Operation oder nur danach gegeben wurde. Wir betrachteten, wie lange die Patienten im Krankenhaus blieben, ob sie Komplikationen hatten oder wie viele Patienten in jeder Behandlungsgruppe starben.

Hintergrund

Die Behandlung bei Kopf- und Hals-Tumoren ist in der Regel ein operativer Eingriff, bei dem Tumore des Mundes, des Rachens oder des Kehlkopfes entfernt werden. Die Operation ist kompliziert und die Patienten erleiden oft Komplikationen, wie Wundinfektionen, Wundheilungsstörungen oder auch Infektionen, wie zum Beispiel Lungenentzündungen. Dies alles kann zu einem längeren Krankenhausaufenthalt führen. Spezielle Nährstoffe, wie zum Beispiel Aminosäuren (in proteinbasierten Lebensmitteln zu finden), Omega-3-Fettsäuren (oft in Fischöl enthalten) und Nukleotide (in vielen Nahrungsmitteln zu finden), wurden daraufhin untersucht, welche Rolle sie spielen, Patienten dabei zu helfen, sich von einer Operation zu erholen. Wenn einer dieser speziellen Nährstoffe der Nahrung des Patienten beigefügt wird, dann wird das Immunonutrition genannt. Wir wollten herausfinden, ob Patienten mit Immunonutrition eine bessere Heilung zeigten (ob es zum Beispiel zu einem kürzeren Krankenhausaufenthalt und weniger Komplikationen führte), als Patienten mit Standardernährung.

Studienmerkmale

Wir schlossen 19 Studien ein, in die insgesamt 1.099 Erwachsene eingeschlossen wurden (die Studiengröße reichte von 8 bis 209 Teilnehmern, aber die meisten (12 von 19) hatten weniger als 25 Teilnehmer pro Behandlungsgruppe). Die Studien konzentrierten sich auf Patienten, denen entweder Immunonutrition oder Standardernährung gegeben wurde, entweder vor und nach der Operation oder nur danach. Die Studien unterschieden sich im Zeitraum, in dem die Patienten diese Ernährung bekamen. Er belief sich aber üblicherweise auf mindestens fünf Tage. Die Evidenz ist auf dem Stand von Februar 2018.

Hauptergebnisse

Wir fanden keine Evidenz für einen Unterschied in der Dauer des Krankenhausaufenthaltes, wobei die einzelnen Studien diesbezüglich große Unterschiede zeigten. Wir fanden etwas Evidenz, dass Patienten mit Immunonutrition etwa halb so wahrscheinlich eine Fistel (eine röhrenförmige Verbindung zwischen dem Inneren des Rachens und der Hautoberfläche) als Wundheilungsstörung zeigen könnten. Wir fanden keine Evidenz, dass Immunonutrition irgendeine Auswirkung auf Wundinfektionen (allerdings zeigten nicht alle Studien eindeutig, wie dies gemessen wurde) oder Todesfälle hatte. Die Studiennahrung wurde generell gut vertragen und es gab keine Evidenz für einen Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen beim Auftreten von unerwünschten Ereignissen wie Durchfall. Andere klinische Komplikationen wie Lungenentzündungen und Harnwegsinfekte wurden nicht häufig berichtet, es zeigte sich aber ein wenig Evidenz für eine Verminderung mit Immunonutrition.

Qualität der Evidenz

Die meisten Studien, die in diesen Review eingeschlossen wurden, waren klein und unzureichend berichtet, was wiederum bedeutet, dass ihre Ergebnisse weniger verlässlich sein könnten. Es sind weitere Studien nötig, die größer und von einer besseren Qualität sind und die innerhalb der gegenwärtigen Gesundheitssysteme durchgeführt werden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Mensger, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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