Retinsäure nach intensiver Chemotherapie und Knochenmarktransplantation bei Menschen mit Hochrisiko-Neuroblastom

Fragestellung

Wir überprüften die Evidenz der Wirkung einer Zugabe von Retinolsäure als Teil einer Postkonsolidierungstherapie im Anschluss an eine intensive Chemotherapie (Hochdosis-Chemotherapie), nach autologer (von derselben Person) Knochenmarktransplantation (hämatopoetische Stammzelltransplantation) bei Menschen mit Hochrisiko-Neuroblastom. Eine Konsolidierungstherapie versucht, mögliche restliche Krebszellen zu zerstören, nachdem der nachweisbare Tumor durch eine vorangegangene Therapie beseitigt wurde. Nach dieser Konsolidierungstherapie wird eine Postkonsolidierungstherapie durchgeführt. Die Zugabe von Retinolsäure wurde mit der gleichen Vorbehandlung verglichen, allerdings wurde Placebo (inaktive) Retinolsäure oder keine Zugabe von Retinolsäure für zwei primäre und fünf sekundäre Endpunkte verglichen. Die primären Endpunkte waren das Gesamtüberleben (Teilnehmende, die nicht gestorben sind) und die behandlungsbedingte Mortalität (Teilnehmende, die aufgrund von Komplikationen der Intervention gestorben sind). Sekundäre Ergebnisse waren progressionsfreies Überleben (die Erkrankung verschlechterte sich nicht), ereignisfreies Überleben (kein Auftreten von ganz bestimmten Ereignissen), frühe und späte Toxizität (schädliche Auswirkungen) und gesundheitsbezogene Lebensqualität.

Hintergrund

Das Neuroblastom ist eine seltene Krebserkrankung und betrifft vor allem Säuglinge und Kleinkinder. Die Hochrisikogruppe ist anfällig dafür, dass sich die Krankheit ausbreitet und andere Merkmale, die das Risiko eines unerwünschten Ereignisses erhöhen. Retinolsäure stoppt das unkontrollierte Zellwachstum in Laborzellkulturen und könnte eine Rückkehr des Tumors nach einer hochdosierten Chemotherapie gefolgt von einer autologen hämatopoetischen Stammzelltransplantation bei Menschen mit Hochrisiko-Neuroblastom reduzieren.

Studienmerkmale

Die Evidenz ist auf dem Stand vom 24. November 2016. Wir haben eine einzige randomisierte Studie eingeschlossen, in der 50 Personen mit der Zugabe von Retinolsäure nach hochdosierter Chemotherapie gefolgt von einer autologen hämatopoetischen Stammzelltransplantation und 48 Personen für die gleiche Behandlung, jedoch ohne Zugabe von Retinsäure, untersucht wurden.

Hauptergebnisse

Die erneute Suche für das Update ergab keine neuen Studien. Das Gesamtüberleben und das ereignisfreie Überleben waren zwischen den beiden Behandlungsalternativen nicht unterschiedlich. Andere Ergebnisse, einschließlich unerwünschte Ereignisse, wurden nicht ausreichend berichtet. Zusätzliche Retinolsäure als Teil einer Postkonsolidierungstherapie im Anschluss an eine hochdosierte Chemotherapie gefolgt von autologer hämatopoetischen Stammzelltransplantation, kann das Überleben bei Menschen mit Hochrisiko-Neuroblastom möglicherweise nicht verbessern. Wir haben keine Informationen über die Sicherheit der Retinolsäure. Es bedarf weiterer Forschung, bevor wir zuverlässige Schlussfolgerungen ziehen können.

Qualität der Evidenz

Die Evidenz basiert auf einer einzigen Studie. Die Qualität der Evidenz dieser einzigen eingeschlossenen Studie ist niedrig.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

J. Gauch, freigegeben für Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.

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