Immunmodulatorische Interventionen (Behandlungen, die auf das Immunsystem abzielen) bei fokaler Epilepsie

Kernaussagen

Immunmodulatorische Interventionen sind Behandlungen, die auf das Immunsystem abzielen.

Bei der fokalen Epilepsie entstehen die Anfälle in einem bestimmten Bereich des Gehirns.

Immunmodulierende Maßnahmen waren bei der Verringerung der Anfallshäufigkeit bei Kindern und Erwachsenen mit fokaler Epilepsie deutlich wirksamer als Placebo.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine häufige neurologische Erkrankung, von der weltweit etwa 50 Millionen Menschen betroffen sind. Bei der fokalen Epilepsie entstehen die Anfälle in einem bestimmten Bereich des Gehirns. Bei etwa einem Drittel der Patient*innen mit Epilepsie treten trotz der Behandlung mit Antiepileptika weiterhin Anfälle auf. Daher ist die Entwicklung wirksamer neuer Therapien für die Behandlung der Epilepsie von großer Bedeutung. Inzwischen vermutet man, dass das Immunsystem und seine Reaktion auf Verletzungen eine wichtige Rolle in diesem Krankheitsprozess spielen könnten. Immunmodulatorische Interventionen (Behandlungen, die auf das Immunsystem abzielen) könnten daher einen therapeutischen Ansatz für die fokale Epilepsie darstellen.

Was wollten wir herausfinden?

Wir wollten herausfinden, ob Behandlungen, die auf das Immunsystem abzielen, bei Kindern und Erwachsenen mit fokaler Epilepsie besser sind als eine Scheinbehandlung (Placebo). Wir wollten auch herausfinden, ob diese Behandlungen sicher sind.

Wie gingen wir vor?

Wir suchten nach Studien, die sich mit Behandlungen befassen, die das Immunsystem bei Kindern und Erwachsenen mit fokaler Epilepsie modulieren. Wir verglichen die Ergebnisse der Studien, fassten sie mit statistischen Methoden zusammen und bewerteten die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz anhand von Faktoren wie der Methodik und Größe der Studien.

Was fanden wir?

Behandlungen, die das Immunsystem modulieren, reduzieren möglicherweise die Anfallshäufigkeit bei Erwachsenen mit fokaler Epilepsie. Diese Behandlungen sind häufiger mit unerwünschten Wirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Magen-Darm-Beschwerden verbunden. Es ist aber nicht möglich, Schlussfolgerungen über die Sicherheit dieser Mittel bei Kindern und Erwachsenen mit fokaler Epilepsie zu ziehen.

Was schränkt die Evidenz ein?

Aufgrund fehlender Ergebnisdaten und unpräziser Ergebnisse aus den Studien haben wir moderates Vertrauen in diese Evidenz. Weitere methodisch hochwertige Forschungsarbeiten sind erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit immunmodulatorischer Maßnahmen umfassend zu bewerten.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Stand der Evidenz: November 2021.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

T. Brugger, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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