Einzelkronen oder Standardfüllungen bei der Wiederherstellung von Zähnen mit Wurzelfüllung

Fragestellung

Dieser Review (eine Aktualisierung des 2012 veröffentlichten Originalreviews) wurde durchgeführt, um zu beurteilen, ob es einen Unterschied in den Wirkungen einer Restauration (Wiederherstellung) von wurzelgefüllten Zähnen (mit oder ohne Stiftaufbau) durch indirekte Restaurationstechniken (meist Kronen, Inlays oder Onlays) im Vergleich zu konventionellen Füllmaterialen gibt, die direkt in den Zahn gelegt werden.

Hintergrund

Eine Wurzelfüllung ist eine recht häufige zahnmedizinische Routinebehandlung, bei der der verletzte oder abgestorbene Nerv eines Zahns entfernt und durch eine Wurzelkanalfüllung ersetzt wird. Die Restauration (Wiederherstellung) wurzelgefüllter Zähne kann jedoch recht schwierig sein, da sie häufig schwächer sind als gesunde Zähne. Ein Zahnarzt kann für diesen Zweck Kronen (außerhalb des Mundes angefertigte Restaurationen, die auf den Zahn zementiert werden) oder konventionelle Füllungen (direktes Füllen mit Materialien wie Amalgam oder Kompositharz bzw. Kunstharz) einsetzen. Kronen können wurzelgefüllte Zähne zwar besser schützen, weil sie sie abdecken, konventionelle Füllungen sind dafür jedoch weniger zeit- und kostenintensiv und erfordern eine weniger umfassende Entfernung bestehender Zahnsubstanz.

Studienmerkmale

Wir durchsuchten die medizinische Literatur bis zum 26. März 2015. Dieser Review schließt nur eine Studie mit 117 Teilnehmern ein, bei denen jeweils in einen Zahn (117 Prämolaren) ein Karbonfaserstift eingesetzt wurde und der Zahn anschließend entweder mit einer Verblendkeramikkrone oder einer weißen Standardfüllung wiederhergestellt wurde. Die Studie lief über einen kurzen Zeitraum (drei Jahre), wurde mit einer relativ geringen Teilnehmerzahl durchgeführt und ihr Risiko für Bias (systematische Fehler) wurde als hoch eingestuft, da die Ergebnisse der Patienten fehlten, die die Studie vorzeitig verlassen hatten.

Hauptergebnisse

Die Evidenz aus einer Studie belegt, dass es bei keinem der 117 wurzelgefüllten Prämolaren nach drei Jahren zu einem Totalversagen (ohne Möglichkeit der Wiederherstellung) kam, obwohl nur 104 Zähne in die Abschlussuntersuchung nach drei Jahren eingeschlossen wurden. Die Studie kam zu dem Schluss, dass es im Hinblick auf das Risiko für ein Nicht-Totalversagen keinen Unterschied zwischen den Behandlungen gibt. Es gab keine Evidenz für unsere sekundären Endpunkte: Patientenzufriedenheit und Lebensqualität, Inzidenz (Auftreten) oder Wiederauftreten von Karies, Gesundheitsstatus des Zahnhalteapparats und Kosten.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz ist sehr gering. Da es nur eine einzige Studie mit einem hohen Risiko für Bias gibt, liegt nicht genügend zuverlässige Evidenz vor, um zu bestimmen, ob Einzelkronen besser sind als Standardfüllungen. Zukünftige Forschungsarbeiten sollten darauf abzielen, zuverlässigere Daten zu sammeln, die Klinikern die Entscheidung für die passende Behandlung unter Berücksichtigung der individuellen Umstände und Vorlieben ihrer Patienten erleichtern.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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