Nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente bei Menstruationsschmerzen

Reviewfrage

Sind nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAR) sicher und wirksam zur Linderung von Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhö) und wie schneiden sie im Vergleich zueinander und im Vergleich mit Paracetamol ab?

Hintergrund

Fast drei Viertel aller Frauen leiden an Menstruationsschmerzen oder -krämpfen (Dysmenorrhö). Die Forschung hat gezeigt, dass Frauen mit starken Regelschmerzen eine hohe Konzentration an Prostaglandinen aufweisen. Dabei handelt es sich um Hormone, von denen bekannt ist, dass sie krampfartige Bauchschmerzen verursachen. NSAR sind Medikamente, die wirken indem sie die Produktion von Prostaglandinen im Körper verhindern. Zu NSAR zählen die gängigen Schmerzmittel Aspirin, Naproxen, Ibuprofen und Mefenaminsäure. Cochrane Review-Autoren haben die Evidenz zur Sicherheit und Alltagswirksamkeit von NSAR bei Menstruationsschmerzen untersucht. Die Evidenz ist auf dem Stand von Januar 2015.

Studienmerkmale

Wir fanden 80 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 5820 Studienteilnehmerinnen, die 20 unterschiedliche NSAR entweder mit einem Placebo (einer Tablette ohne Wirkstoff), mit Paracetamol oder untereinander verglichen haben. Die meisten Studien wurden kommerziell finanziert (59%), und bei weiteren 31% der Studien war die Finanzierungsquelle nicht angegeben.

Ergebnisse

Der Review ergab, dass NSAR zur Linderung von Menstruationsschmerzen sehr wirksam zu sein scheinen. Die Evidenz legt nahe, dass 18% der Frauen, die ein Placebo erhalten, moderate oder sehr gute Schmerzlinderung erzielen, während dies bei 45-53% der Frauen der Fall ist, die NSAR einnehmen. NSAR scheinen besser zu wirken als Paracetamol. Es ist jedoch unklar, ob bestimmte NSAR sicherer oder wirksamer sind als andere.

NSAR verursachen häufig unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen), unter anderem Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen oder Schläfrigkeit. Die Evidenz legt nahe, dass 10% der Frauen, die ein Placebo erhalten, Nebenwirkungen spüren, während dies bei 11-14% der Frauen der Fall ist, die NSAR einnehmen.

Basierend auf zwei Studien, die einen direkten Vergleich verschiedener NSAR machten, gab es weder Evidenz dafür, dass neuere Arten von NSAR (bekannt als COX-2-Hemmer) effektiver sind um Menstruationsschmerzen zu behandeln als traditionelle NSAR (bekannt als nicht-selektive Hemmer), noch dass es einen Unterschied in Bezug auf unerwünschte Wirkungen zwischen ihnen gibt.

Qualität der Evidenz

Wir bewerteten die Qualität der Evidenz für die meisten Vergleiche als niedrig, vor allem aufgrund der unzureichenden Beschreibung der Studienmethodik.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

J. Ried, Koordination durch Cochrane Schweiz.

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