Auswirkungen Regelungen für die Erbringung von Versorgungsleistungen für Gesundheitssysteme in einkommensschwachen Ländern

Was ist das Ziel dieser Übersicht?

Ziel dieser Cochrane-Übersicht ist es, eine umfassende Zusammenfassung darüber bereitzustellen, was über die Auswirkungen von Regelungen für die Erbringung von Versorgungsleistungen für Gesundheitssysteme in einkommensschwachen Ländern bekannt ist.

Diese Übersicht basiert auf 51 systematischen Reviews. Diese systematischen Reviews suchten nach Studien, die verschiedene Arten von Versorgungsregelungen bewerteten. Die Reviews umfassten insgesamt 850 Studien.

Diese Übersicht ist eine aus einer Reihe von vier Cochrane-Übersichten, in denen Regelungen für die Erbringung von Versorgungsleistungen von Gesundheitssystemen bewertet werden.

Was wurde in dieser Übersicht untersucht?

Regelungen für die Erbringung von Versorgungsleistungen umfassen Veränderungen in Bezug darauf, wer Versorgungsleistungen erhält, und wann, wer Versorgungsleistungen bereitstellt, die Arbeitsbedingungen der Leistungserbringer, die Koordination zwischen verschiedenen Leistungserbringern, wo die Versorgung erfolgt, den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien bei der Erbringung von Versorgungsleistungen sowie von Qualitäts- und Sicherheitssystemen. Die Art und Weise, wie Versorgungsleistungen erbracht werden, kann Auswirkungen auf die Wirksamkeit, Effizienz und Gerechtigkeit der Gesundheitssysteme haben. Diese Übersicht kann politischen Entscheidungsträgern und anderen Interessenvertretern bei der Ermittlung wissenschaftlich fundierter Strategien zur Verbesserung der Erbringung von Leistungen helfen.

Was sind die wesentlichen Ergebnisse dieser Übersicht?

Bei ausschließlicher Berücksichtigung der Evidenz von hoher bis moderater Vertrauenswürdigkeit weist die Übersicht auf einige Regelungen zur Erbringung von Versorgungsleistungen hin, die mindestens einen wünschenswerten Endpunkt aufwiesen und keine Evidenz für unerwünschte Endpunkte ergaben. Zu diesen zählen unter anderem die folgenden Regelungen:

Wer erhält Pflege und wann?

- Strategien für die Handhabung von Wartelisten

- Geburtsvorbereitung in der Gruppe

Wer die Versorgungsleistung erbringt - Rollenerweiterung oder Aufgabenverlagerung

- Laien oder lokale Gesundheitskräfte, die die Versorgung von Menschen mit Bluthochdruck unterstützen

- Wohnortnahe Neugeborenenprogramme, die ein zusätzliches Training von Unterstützungspersonen beinhalten

- Laien-Gesundheitshelfer, die Versorgungsleistungen für Mütter und Kinder oder bei Infektionskrankheiten übernehmen

- Nicht-ärztliche Leistungserbringer der mittleren Ebene für die Versorgung rund um Abtreibungen

- Gesundheitspersonal für die Erbringung von sozialer Unterstützung während Risikoschwangerschaften

- Hebammen-geleitete Versorgung von entbindenden Frauen und ihren Kindern

- Nicht-spezialisierte Gesundheitspersonen oder andere Fachkräfte im Gesundheitsbereich zur Unterstützung von Menschen mit psychischen, neurologischen und Suchterkrankungen

- Pflegefachkräfte, die Ärzte bei Pflegeleistungen ersetzen

Koordination der Pflege

- Strukturierte multidisziplinäre Versorgungspläne (Behandlungspfade), die von Gesundheitsversorgern in Krankenhäusern genutzt werden, um wesentliche Schritte in der Versorgung von Menschen mit einem bestimmten klinischen Problem auszuarbeiten

- Interaktive Kommunikation zwischen kooperierenden Hausärzten und Fachärzten in der ambulanten Versorgung

- Planung zur Erleichterung der Entlassung von Patienten aus dem Krankenhaus

- Erweiterung eines existierenden Versorgungsangebots um ein neues Angebot und Integration von Angeboten in die Gesundheitsversorgung

- Verknüpfung von Impfmaßnahmen mit anderen Gesundheitsversorgungsleistungen

- Einsatz von Ärzten anstelle von Pflegefachkräften bei der Leitung der Triage (Einschätzung der Behandlungsdringlichkeit) in Notaufnahmen

- Gruppen oder Teams von Hebammen für die Bereitstellung der Pflege einer Gruppe von Frauen während der Schwangerschaft und Geburt sowie nach der Geburt

Wo die Versorgung geleistet wird - Ort der Leistungserbringung

- Kliniken oder Krankenhäuser, in großem (statt in kleinerem) Umfang Menschen mit HIV und AIDS versorgen

- Intensive häusliche Versorgung von Menschen mit HIV und AIDS

- Häusliche Versorgung von Kindern mit Malaria

- Wohnortnähere Versorgung von Kindern mit langfristigen Gesundheitsproblemen

- Wohnortnahe Interventionen durch Laien-Gesundheitshelfer für Kinder mit Durchfall und Lungenentzündungen

- HIV bei Jugendlichen und Gesundheitsversorgung im Rahmen der reproduktiven (auf die Fortpflanzung bezogene) Gesundheit außerhalb von medizinischen Einrichtungen

- Dezentralisierung von Versorgungsleistungen zur Einleitung und Aufrechterhaltung der medikamentösen Behandlung bei HIV und AIDS in dezentralen (peripheren) Gesundheitszentren oder auf niedrigeren Versorgungsebenen

Informations- und Kommunikationstechnologien

- Handy-Kommunikation für Menschen mit Langzeiterkrankungen

- Erinnerungen via Mobiltelefon an die Einhaltung von Terminen in der Gesundheitsversorgung

- Handynachrichten zur Förderung der Einhaltung einer antiretroviraler Therapie (Therapie bei Erkrankungen durch Retroviren)

- Frauen, die während der Schwangerschaft ihre eigene Falldokumentation mit sich führen

- Informations- und Kommunikationsmaßnahmen zur Verbesserungen der Impfabdeckung bei Kindern

Qualitäts- und Sicherheitssysteme

- Aufbau von klinischen Informationssystemen zur Verwaltung der Patientendaten von Menschen mit HIV und AIDS

Programme, die mehrere Interventionen beinhalten

- Interventionen für eine Verbesserung der Überweisung zur Notfallversorgung während Schwangerschaft und Geburt

Wie aktuell ist diese Übersicht?

Die Autoren der Übersicht suchten nach systematischen Reviews, die bis zum 17. Dezember 2016 veröffentlicht waren.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schneider, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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