Hintergrund
Patienten mit einer unheilbaren Erkrankung werden unter Umständen palliativ versorgt; in der Palliativpflege wird darauf geachtet, dass sich die Patienten möglichst wohlfühlen, indem Schmerzen und andere belastende Symptome unter Kontrolle gehalten werden. Patienten in der Palliativversorgung leiden häufig unter Verstopfung. Dies kann eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente zur Schmerzkontrolle sein (z. B. Morphin), aber auch auf die Krankheit selbst, die Ernährung und die fehlende Bewegung zurückzuführen sein. Zur Behandlung stehen zahlreiche Abführmittel (Laxativa) zur Auswahl. In diesem Review sollte festgestellt werden, was wir über die Alltagswirksamkeit von Abführmitteln in der Behandlung von Verstopfung bei Menschen in der Palliativversorgung wissen.
Studienmerkmale
Wir durchsuchten medizinische Datenbanken nach klinischen Studien zum Gebrauch von Abführmitteln gegen Verstopfung bei Patienten in der Palliativversorgung. Zwei Review-Autoren bewerteten die Studienqualität und extrahierten die Daten.
Hauptergebnisse und Qualität der Evidenz
Wir identifizierten 5 Studien mit 370 Teilnehmern. Untersucht wurden die Abführmittel Lactulose, Senna, Co-danthramer in Kombination mit Poloxamer, Docusat-Natrium und Magnesiumhydroxid in Kombination mit flüssigem Paraffin. Ebenso wurde Misrakasneham ausgewertet; hierbei handelt es sich um ein traditionelles indisches Medikament, das als Abführmittel angewandt wird und Rizinusöl, Ghee, Milch und 21 Kräuter enthält.
Es gab keine Evidenz dafür, welches Abführmittel die beste Behandlung darstellt. Der Review war allerdings beschränkt, da die Evidenz aus nur 5 kleinen Studien stammte und Patientenvorlieben und Kosten nicht ausreichend ausgewertet wurden. Weitere gründliche unabhängige Studien sind erforderlich, um die Alltagswirksamkeit von Abführmitteln zu bewerten.
S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.