Topische oder systemische antimykotische Therapie bei chronischer Rhinosinusitis (Entzündung der Schleimhaut der Nase und Nasennebenhöhlen)

Fragestellung

Wir überprüften die Evidenz zu Nutzen und Schaden einer antimykotischen (gegen Pilze wirkenden) Behandlung für Patienten mit chronischer Rhinosinusitis und/oder allergischer, fungaler (durch Pilze bedingten) Rhinosinusitis.

Hintergrund

Die chronische Rhinosinusitis ist eine häufige Erkrankung, die durch eine Entzündung der Nase und Nasennebenhöhlen (einer Gruppe von luftgefüllten Räumen hinter Nase, Augen und Wangen) charakterisiert ist. Patienten mit einer chronischen Rhinosinusitis leiden über mindestens 12 Wochen an mindestens zwei der folgenden Symptome: einer verstopften Nase und/oder laufenden Nase und entweder Schmerzen/Druck im Gesicht oder einem verminderten Geruchssinn (Hyposmie). Manche Menschen haben auch nasale Polypen, das sind traubenartige Schwellungen der normalen Nasenschleimhäute in der Nase und den Nasennebenhöhlen. Manche Menschen mit chronischer Rhinoinusitis mit Nasenpolypen sind allergisch gegen Pilzsporen, die sich durch die Luft bewegen. Dies kann zu einer bestimmte Art von Erkrankung, die allergische fungale Rhinosinusitis genannt wird, führen.

Pilzsporen werden häufig in der Nase gefunden, da sie in der Luft, die wir atmen, sind. Es ist nicht klar, ob Pilze in allen Fällen einer chronischen Rhinosinusitis eine Rolle spielen, aber es gibt Evidenz dafür, dass sie möglicherweise in einer Untergruppe von Patienten bedeutsam sind. Das Ziel antimykotischer Behandlungen ist, Pilzsporen zu töten bzw. sie von ihrem Wachstum abzuhalten. Antimykotische Behandlungen bei chronischer Rhinosinusitis werden entweder topisch (in die Nase eingeführt) oder systemisch (durch den Mund) eingenommen.

Studienmerkmale

Wir schlossen acht Studien (490 erwachsene Teilnehmer) ein. Sieben Studien (437 Teilnehmer) untersuchten topische Antimykotika (Nasensprays oder Spülungen) und eine Studie (53 Teilnehmer) untersuchte systemische Antimykotika (Tabletten). Alle Studien verglichen Antimykotika mit einem Placebo oder keiner Behandlung. Die meisten Studien wurden angemessen durchgeführt, und es gab eine Mischung aus Patienten mit chronischer Rhinosinusitis mit und ohne nasalen Polypen.

Hauptergebnisse und Qualität der Evidenz

Am Ende von mindestens vier Wochen Behandlung fand keine der Studien, dass Patienten, die mit Antimykotika behandelt wurden (topische oder systemische), eine bessere Lebensqualität und weniger schwere Symptome hatten als Patienten, die ein Placebo oder keine Behandlung erhielten.

Nur wenige Teilnehmer in den Studien berichteten über unerwünschte Wirkungen. Topische Antimykotika führen im Vergleich zu einem Placebo möglicherweise zu mehr nasalen Irritationen. Es ist ungewiss, ob Patienten, die topische Antimykotika zu sich nehmen, im Vergleich zu einem Placebo mehr Kopfschmerzen oder Nasenbluten haben.

Für systemische Antimykotika ist es ungewiss, ob Patienten, die Antimykotika verwenden, mehr Probleme mit ihrer Leber (hepatische Toxizität) haben als bei einer Placebobehandlung. Systemische Antimykotika führen im Vergleich zu einem Placebo zu weniger Magen-Darm-Störungen.

Wir fanden keine Studien, die antimykotische Behandlungen mit anderen Behandlungen für chronische Rhinosinusitis verglichen.

Wir bewerteten die Qualität der Evidenz als entweder niedrig (weitere Forschung wird sehr wahrscheinlich einen wichtigen Einfluss auf unser Vertrauen in das Ergebnis haben) oder sehr niedrig (jegliche Schätzung des Ergebnisses ist sehr unsicher), da einige der Ergebnisse nur auf ein oder zwei Studien mit wenigen Teilnehmern basieren. Darüber hinaus wurden die Endpunkte in den Studien mit verschiedenen Messskalen gemessen, was es schwierig macht Schlussfolgerungen zu ziehen.

Schlussfolgerungen

Aufgrund der sehr niedrigen Qualität der Evidenz ist es unsicher, ob die Verwendung von topischen oder systemischen Antimykotika im Vergleich mit einem Placebo oder keiner Behandlung einen Einfluss auf patientenrelevante Endpunkte bei Erwachsenen mit chronischer Rhinosinusitis hat. Weitere Studien mit klar definierten Patientengruppen (z. B. einer Untergruppe mit allergischer fungaler Rhinusinusitis), sind notwendig, um andere Antimykotika zu bewerten, die bislang nicht in randomisierten kontrollierten Studien untersucht wurden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

N. Tittlbach, freigegen durch Cochrane Deutschland

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