Dipyron als Einzeldosis zur Behandlung von akuten postoperativen Schmerzen

Fazit

Dipyron (Metamizol) in einer einzelnen oral (durch den Mund) eingenommenen Dosis von 500 mg führt bei etwa 7 von 10 Menschen mit mäßigen bis schweren akuten Schmerzen zu einer akzeptablen Schmerzlinderung.

Hintergrund

Akute Schmerzen sind von kurzer Dauer und treten häufig kurz nach einer Verletzung auf. Nach einer Operation haben die meisten Menschen mäßige bis starke Schmerzen. Schmerzmittel (Analgetika) werden bei Menschen mit Schmerzen getestet, oft nach der Entfernung von Weisheitszähnen oder anderen kleinen chirurgischen Eingriffen. Diese Schmerzen werden in der Regel mit oral (durch den Mund) eingenommenen Schmerzmitteln behandelt. Die Ergebnisse sind auch auf andere Formen akuter Schmerzen anwendbar. Dieser Review gehört zu einer Reihe von Cochrane Reviews, die sich mit der Wirksamkeit von Schmerzmitteln beschäftigen.

Dipyron ist in einigen Ländern ein beliebtes Medikament zur Schmerzlinderung und wird zur Behandlung postoperativer Schmerzen, Kolikschmerzen (stechender Schmerz im Bauch), Krebsschmerzen und Migräne (schwere Kopfschmerzen) eingesetzt. In anderen Ländern (Japan, UK, USA) ist es wegen seiner Verbindung zu möglicherweise lebensbedrohlichen Bluterkrankungen wie Agranulozytose (Verminderung bestimmter Blutkörperchen) verboten.

Studienmerkmale

Wir durchsuchten medizinische Datenbanken nach Studien zu Dipyron für die Behandlung von Schmerzen nach Operationen bei Erwachsenen im Vergleich mit einem Placebo (Scheinmedikament). Die Medikamente konnten dabei durch den Mund, in eine Vene, in einen Muskel oder ins Rektum verabreicht werden. Die Evidenz ist auf dem Stand vom 11. August 2015. Wir fanden acht Studien mit 809 Teilnehmern, die mit Dipyron, einem Placebo und verschiedenen anderen Schmerzmitteln behandelt wurden. Alle Studien waren klein, aber von moderater bis guter Qualität.

Hauptergebnisse

Eine einzelne Dosis von 500 mg Dipyron führte zu wirksamer Schmerzlinderung (50 % oder mehr Schmerzlinderung über vier bis sechs Stunden) bei 7 von 10 Teilnehmern (70 %) im Vergleich zu 3 von 10 Teilnehmern (30 %) in der Placebogruppe (fünf Studien, 288 Teilnehmer im Vergleich; moderate Qualität der Evidenz). Außerdem brauchten weniger Teilnehmer in der Dipyron-Gruppe innerhalb der ersten vier bis sechs Stunden zusätzliche Schmerzmittel (7 % mit Dipyron, 34 % mit Placebo; vier Studien, 248 Teilnehmer, niedrige Qualität der Evidenz).

Es lagen zu wenige Daten vor, um Dipyron direkt mit anderen Schmerzmitteln zu vergleichen.

Es standen zu wenige Informationen zur Verfügung, um Schlussfolgerungen zu anderen Dosen und Darreichungsformen zu ziehen, die in diesen Studien zur Anwendung kamen, oder zur Anzahl von Menschen, bei denen Nebenwirkungen auftraten. Die Studien berichteten weder von schweren Nebenwirkungen noch von Studienabbrüchen aufgrund von Nebenwirkungen, wobei allerdings nicht alle Studien Daten zu diesen Endpunkten lieferten.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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