Vergleich von verschiedenen Zugängen zur Flüssigkeitszufuhr bei Patienten, die nicht genügend trinken können, wie z.B. Ebola-Patienten

Hintergrund

Viele Patienten, die an Ebola erkrankt sind, sterben an Dehydratation (Entwässerung). Diese Patienten leiden oft an schwerem Erbrechen und Durchfall, die zu einem Flüssigkeitsverlust führen, der mit Trinken allein schwierig auszugleichen ist. Mit einem sogenannten parenteralen Zugang ist es möglich, Flüssigkeit zu verabreichen, ohne den Verdauungstrakt zu belasten. Die Flüssigkeit kann über die Venen (intravenöser Zugang), das Knochemark (intraossärer Zugang), das Fettgewebe unter der Haut (subkutaner Zugang) oder den Bauchraum (intraperitonealer Zugang) verabreicht werden. Der intravenöse Zugang ist die übliche Methode. Diese kann bei Ebola-Patienten jedoch problematisch sein, weil das Legen eines intravenösen Zugangs bei sehr dehydrierten Patienten und die Erhaltung der Infusion durch die Massnahmen zum Schutz vor Infektionen schwierig sein können. Es ist deshalb hilfreich, dass Personen, die Ebola-Patienten pflegen, die Vor- und Nachteile der anderen Möglichkeiten zur Flüssigkeitsgabe kennen. So können sie entscheiden, welcher Zugang am geeignetsten für ihre Patienten ist.

Suche nach Studien

Wir haben am 17. November 2014 nach Studien gesucht, die verschiedene parenterale Zugangsmethoden verglichen haben.

Studienmerkmale

Wir haben 17 Studien mit insgesamt 885 Teilnehmern gefunden. Keine Studie untersuchte Ebola-Patienten. Fünfzehn Studien schlossen Patienten ein, die einen parenteralen Zugang für die Infusion von Flüssigkeiten oder Medikamenten benötigten. Zwei Studien untersuchten verschiedene Methoden unter simulierten Bedingungen, wie z.B. an einer Trainingspuppe. Viele Studien waren von schlechter Qualität.

Hauptergebnisse

Die Zusammenfassung der Ergebnisse dieser Studien weist darauf hin, dass sowohl intraossäre als auch subkutane Zugänge einfacher und schneller zu legen sind als intravenöse Zugänge. Über einen intravenösen Zugang kann aber mehr Flüssigkeit verabreicht werden als über einen intraossären oder subkutanen. Es gibt nicht genügend Studien über den intraperitonealen Zugang für einen Vergleich mit den anderen Methoden.

Schlussfolgerungen

Medizinisches Personal, das Ebola-Patienten versorgt, sollte die verschiedenen Methoden für die Flüssigkeitsgabe kennen. Die gefundenen Studien waren nicht von sehr hoher Qualität und man muss ihre Ergebnisse mit Vorsicht interpretieren. Im Ganzen weisen sie jedoch darauf hin, dass ein intravenöser Zugang vorgezogen werden sollte, wenn dieser einfach gelegt werden kann, weil so grössere Flüssigkeitsmengen infundiert werden können. Wenn aber ein intravenöser Zugang nicht möglich ist, sind intraossäre und subkutane Zugänge Alternativen, die schnell gelegt werden können. Viele der Studien, die bis jetzt durchgeführt wurden, sind von schlechter Qualität und keine hat Ebola-Patienten untersucht. Mehr Studien sind daher notwendig.

Ein kurzer Film (in engl. Sprache), der diesen Review begleitet, ist hier verfügbar.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Koordination durch Cochrane Schweiz.

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