Trainingsbasierte Rehabilitation bei pulmonaler Hypertonie (Lungenhochdruck)

Kernaussagen

Bei Menschen mit pulmonaler Hypertonie, die medizinisch stabil sind, ist eine trainingsbasierte Rehabilitation höchstwahrscheinlich sicher und verbessert die Lebensqualität. Die wissenschaftlichen Belege sprechen dafür, dass eine trainingsbasierte Rehabilitation zu einer erheblichen Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit und einer Senkung des mittleren pulmonal-arteriellen Drucks führen kann.

Was ist pulmonale Hypertonie?

Die pulmonale Hypertonie (PH) ist ein Krankheitsbild, bei dem der Blutdruck in den Arterien, die das Blut vom Herzen zur Lunge transportieren, über das normale Maß hinaus erhöht ist. Sie beginnt oft schleichend, betrifft Menschen jeden Alters, schränkt die Lebensqualität ein und führt zu einem vorzeitigen Tod. Trainingsbasierte Rehabilitation wird für andere chronische Lungen- und Herzkrankheiten empfohlen; bei pulmonaler Hypertonie wurde körperliches Training jedoch bis vor kurzem nicht empfohlen.

Was wollten wir herausfinden?

Wir wollten die Evidenz aus gut konzipierten klinischen Studien überprüfen, in denen trainingsbasierte Rehabilitation mit der üblichen Behandlung verglichen wurde.

Wie gingen wir vor?

Wir suchten in medizinischen Datenbanken nach klinischen Studien, in denen Bewegungstraining mit der üblichen Behandlung von Menschen mit PH verglichen wurde, um festzustellen, ob das Training kurz- und langfristige Zielgrößen wie körperliche Leistungsfähigkeit, gesundheitsbezogene Lebensqualität, schwerwiegende Nebenwirkungen und Veränderungen des Drucks im Lungenkreislauf verbessert. Der aktualisierte Review umfasst 14 Studien mit 574 Personen. Daten aus 11 Studien mit 462 Teilnehmenden wurden in die Analysen einbezogen.

Was fanden wir?

In den Studien wurde berichtet, dass die trainingsbasierte Rehabilitation möglicherweise zu einer deutlichen Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit führt, die anhand der Gehstrecke in sechs Minuten und des maximalen Sauerstoffverbrauchs in einem speziellen Belastungstest ermittelt wurde. Die Wirkung war jedoch sehr variabel. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität verbessert sich wahrscheinlich auch. Die trainingsbasierte Rehabilitation führt zudem möglicherweise zu einer deutlichen Senkung des Drucks im Lungenkreislauf. Schwerwiegende Nebenwirkungen traten nur selten auf. Es ist unwahrscheinlich, dass sich das Risiko dafür durch die trainingsbasierte Rehabilitation erhöht.

Was schränkt die Evidenz ein?

Die Evidenz aus diesen Studien war von geringer bis moderater Qualität. Die wichtigsten Einschränkungen in den Studien waren die fehlende Verschleierung der Gruppenzuteilung (die Teilnehmenden wussten, ob sie in der Trainingsgruppe waren oder nicht, was zu Verzerrungen führen kann) und die Tatsache, dass die Studien nicht die Ergebnisse für alle Zielgrößen berichteten. Darüber war die Wirkung auf einige Zielgrößen, z. B. körperliche Leistungsfähigkeit, variabel, was sich nicht durch Unterschiede zwischen Untergruppen erklären ließ.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Der Evidenz ist auf dem Stand vom 28. Juni 2022.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

E. von Elm, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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