Ersetzen von Heparin durch Kochsalzlösung zur Verhinderung von Komplikationen bei zentralen Venenverweilkathetern bei Kindern

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Hintergrund

Ein zentraler Venenkatheter (ZVK) ist ein langer, dünner, flexibler Schlauch, der in eine große zentrale Vene eingeführt wird. Auf diese Weise wird ein Zugang zum Blutkreislauf bei Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen gelegt, die darüber Medikamente und Flüssigkeit erhalten; über einen ZVK können außerdem Blutproben entnommen werden. Zentrale Venenverweilkatheter werden auch eingesetzt, um einen Zugang zum Blutkreislauf bei Kindern mit komplexen Erkrankungen wie Krebs zu legen. Damit der Katheter nicht verstopft, wird er normalerweise mit Heparin gespült, einem Wirkstoff, der die Bildung von Blutgerinnseln verhindert. Einige Studien haben jedoch gezeigt, dass Heparin nicht notwendig ist und dass stattdessen bedenkenlos normale sterile Kochsalzlösung verwendet werden kann. Heparin könnte mit Komplikationen wie Blutungen und Infektionen und dementsprechend höheren Kosten für den Leistungserbringer assoziiert sein. Zwar treten Komplikationen wie Infektionen und Okklusionen nicht häufig auf, jedoch unterscheiden sich die Vorgehensweisen weltweit und es bestehen viele Unstimmigkeiten, welche die beste Spüllösung zur Prävention von Komplikationen bei Verweilkathetern ist.

Studienmerkmale und Hauptergebnisse

Dieser Review schloss randomisierte kontrollierte Studien ein (klinische Studien, in denen die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip einer von zwei oder mehr Behandlungsgruppen zugeteilt wurden), in denen die Verwendung von Kochsalzlösung und Heparin zur Verhinderung von Verstopfung und anderen Komplikationen im Zusammenhang mit Verweilkathetern verglichen wurden. Die Evidenz ist auf dem Stand vom April 2015. Zwei Review-Autoren begutachteten die Studien unabhängig voneinander. Drei Studien mit insgesamt 245 Teilnehmern wurden in den Review eingeschlossen. In den drei Studien wurde die Anwendung von Kochsalzlösung und Heparin direkt miteinander verglichen, jedoch unterschieden sich die Studien in ihren Vergleichen stark voneinander, da unterschiedliche Heparinkonzentrationen verwendet wurden und die Spülungen unterschiedlich häufig stattfanden. Wir konnten die Ergebnisse zweier Studien statistisch zusammenfassen; die Analyse zeigte ungenaue Ergebnisse bei Verstopfung von Kathetern und Infektionen des Blutstroms für normale Kochsalzlösung und Heparin. Eine Studie berichtete von einer ähnlichen Verweildauer der Katheter in beiden Studienarmen.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz schwankt insgesamt zwischen niedrig und sehr niedrig. Es bestand ein hohes Risiko für Bias (systematische Fehler) bei der Verblindung, es gab Unterschiede zwischen Studienmethoden und Interventionen, nicht eindeutige Ergebnisse zwischen den Studien und nicht alle Studien berichteten von allen relevanten Endpunkten. Wir kamen zu dem Schluss, dass es nicht genügend Evidenz gibt, um zu bestimmen, ob Heparin oder Kochsalzlösung wirksamer ist, um Komplikationen zu verringern. Es sind weitere Forschungsarbeiten nötig, die wahrscheinlich einen großen Einfluss auf diesen Bereich haben werden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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