Medikamentöse Behandlungen gegen Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen mit lebensbegrenzenden Erkrankungen

Kinder und Jugendliche mit Erkrankungen, die nicht heilbar sind und ihr Leben verkürzen können (zum Beispiel Krebs, aber auch andere Erkrankungen), haben häufig Schmerzen. Manchmal werden diese Schmerzen unzureichend behandelt, vor allem gegen Ende des Lebens. Es gibt viele verschiedene Arten von Medikamenten, die für die Schmerzbehandlung entwickelt wurden. Daneben gibt es auch Medikamente, die nicht hauptsächlich für die Schmerzbehandlung entwickelt wurden, deren Wirkung aber Schmerzen lindern kann. Es existieren jedoch nicht viele klinische Richtlinien, die Ärzte bei ihrer Wahl der Schmerzbehandlung unterstützen, weil es bisher nur wenige Studien speziell mit Kindern und Jugendlichen gab, in denen Nutzen und Sicherheit solcher Medikamente untersucht wurden.

In diesem Review wollten wir herausfinden, was genau die Evidenz zur medikamentösen Behandlung von Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen mit unheilbaren und möglicherweise lebensverkürzenden Erkrankungen besagt.

Wir durchsuchten 5 große Datenbanken mit veröffentlichten Forschungsprojekten. Wir fanden 9 relevante randomisierte kontrollierte Studien. 5 wurden mit Kindern und Jugendlichen mit Zerebralparese durchgeführt und 4 mit Kindern und Jugendlichen, die an einer degenerativen Knochenerkrankung namens Osteogenesis imperfecta (Glasknochenkrankheit) litten.

Insgesamt lieferten diese Studien keine eindeutige Evidenz für einen Nutzen der Medikamente, die für die Schmerzbehandlung untersucht wurden. Eine Ausnahme bildeten 2 Studien zur Zerebralparese, in denen bei der Verabreichung von Baclofen über einen Katheter direkt in das Rückenmark eine Schmerzlinderung festgestellt wurde. Das Verfahren, mit dem dieses Medikament verabreicht wurde, führte jedoch zu den meisten Nebenwirkungen, von denen in den untersuchten Studien berichtet wurde, nämlich zu einer Schwellung an der Kathetereinstichstelle; in einer Studie wurde berichtet, dass dies bei der Hälfte der Kinder (8/17) auftrat. Bei 5 Kindern trat außerdem Rückenmarksflüssigkeit aus dem Katheter aus, was zu Kopfschmerzen und Übelkeit führte und bei 2 Kindern auch zu einem verlängerten Krankenhausaufenthalt.

Die Studien waren durch die Qualität ihrer Methoden begrenzt und in den meisten lag das Hauptaugenmerk nicht auf dem Nutzen des Medikaments für die Schmerzlinderung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nur sehr begrenzte Evidenz zur Schmerzbehandlung bei Kindern und Jugendlichen mit lebensbegrenzenden Erkrankungen besteht, wobei die Schmerzbehandlung nur bei Teilnehmern mit bestimmten Erkrankungen ausgewertet wurde und nicht für medikamentöse Behandlungen, die vorwiegend zur Schmerzbehandlung eingesetzt werden. Die identifizierten Studien bewerteten die Medikamente bei kleinen Gruppen von Kindern. Es besteht ein Bedarf an weiteren Forschungsarbeiten, die Ärzten bei ihrer Entscheidungsfindung zur Schmerzbehandlung bei diesen Kindern und Jugendlichen helfen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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