Operative verglichen mit nicht-operativer Behandlung bei lumbaler Spinalstenose (verengtem Spinalkanal im Bereich der Lendenwirbelsäule)

Wir haben die Evidenz (den wissenschaftlichen Beleg) zum Vergleich operativer mit nicht-operativen Behandlungsmaßnahmen für ein als „lumbale Spinalstenose“ (auch „Spinalkanalstenose“) bezeichnetes Beschwerdebild begutachtet. Dieses tritt auf, wenn der das Rückenmark und die Nerven umgebende Raum verengt ist.

Hintergrund: Menschen mit lumbaler Spinalstenose können an unterschiedlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Beinschmerzen, Taubheit und Kribbeln in den Beinen sowie einer reduzierten körperlichen Funktionsfähigkeit leiden. Diese Beschwerden führen dazu, dass die Betroffenen sich in Behandlung begeben. Eine Behandlungsmöglichkeit ist eine Operation. Andere Behandlungsmöglichkeiten sind Physiotherapie, Übungen, eine Rückenbandage und Spritzen in den Wirbelkanal.

Studienmerkmale: Wir schlossen fünf Studien ein, die eine operative mit einer nicht-operativen Behandlung bei insgesamt 643 Menschen mit lumbaler Spinalstenose verglichen. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer aller Studien lag bei über 59 Jahren. Der Nachbeobachtungszeitraum (Zeitraum bis zur letzten Folgeuntersuchung) reichte von sechs Wochen bis 10 Jahre.

Hauptergebnisse: Auf der Grundlage dieses Reviews können wir keine Schlüsse darüber ziehen, ob eine operative oder eine nicht-operative Behandlung für Menschen mit lumbaler Spinalstenose besser ist. In drei der fünf operativen Gruppen traten jedoch häufig, in 10% bis 24% der Fälle, unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen, Komplikationen) auf. Für die nicht-operativen Behandlungsmaßnahmen wurde über keine unerwünschten Wirkungen berichtet.

Drei Studien verglichen eine Wirbelsäulen-Operation mit verschiedenen nicht-operativen Behandlungsmaßnahmen. Da die nicht-operativen Behandlungsmaßnahmen unzureichend beschrieben waren, ist es für Review-Autoren schwierig, aus diesen Studien Schlüsse zu ziehen. Eine Studie, die eine Operation mit einer Behandlung mit einer Rückenbandage und Übungen verglich fand keine Unterschiede in Bezug auf die Schmerzen. Eine andere Studie verglich eine Operation mit Spritzen in den Wirbelkanal und ermittelte eine bessere körperliche Funktionsfähigkeit durch die Spritzen sowie eine bessere Schmerzlinderung durch die Operation nach sechs Wochen. Eine weitere Studie verglich eine Operation, bei der ein Abstandshalter (ein sogenannter „Spacer“, der den Spinalkanal etwas erweitert soll) eingesetzt wurde, mit einer nicht-operativen Behandlung. Die Studie erbrachte Ergebnisse zugunsten der Operation in Bezug auf die Beschwerden und die körperliche Funktionsfähigkeit.

Qualität der Evidenz: die ermittelte Evidenz zum Vergleich operativer mit nicht-operativen Behandlungsmaßnahmen ist von niedriger Qualität. Es bedarf methodisch hochwertiger Studien, um dieses Problem zu beheben. Insbesondere ist es notwendig, dass Wissenschaftler nicht-operative Behandlungen genauer beschreiben.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Braun, T. Bossmann, Koordination durch Cochrane Schweiz

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