Interventionen, die Schlaganfall-Überlebenden helfen, in ihrem gemeindenahen Umfeld zu gehen

Fragestellung

Untersucht wurde die Evidenz zur Wirkung von Interventionen, die darauf abzielen, die Gehfähigkeit von erwachsenen Schlaganfall-Überlebenden im gemeindenahen Umfeld zu verbessern.

Hintergrund

Wir wollten untersuchen, ob Programme, die darauf abzielen die Gehfähigkeit im gemeindenahen Umfeld nach einem Schlaganfall zu verbessern, besser oder schlechter als übliche Therapien sind. Die Gehfähigkeit im gemeindenahen Umfeld meint die Fähigkeit einer Person, sich in ihrer Gemeinde, außerhalb ihrer Wohnung sowie innerhalb privater wie auch öffentlicher Bereiche der Gemeinde zu Fuß fortzubewegen. Manche Menschen gehen spazieren, um sich sportlich zu betätigen oder als Freizeitbeschäftigung sowie um mit anderen Menschen zusammenzukommen, was einen wichtigen Aspekt sozialer Interaktion darstellt. Die Gehfähigkeit im gemeindenahen Umfeld ist für Menschen, die gemeindenah leben und deren Gehfähigkeit durch einen Schlaganfall eingeschränkt ist, daher sehr wichtig.

Studienmerkmale

Die Evidenz dieses Reviews ist auf dem Stand von November 2013. Eingeschlossen wurden fünf Studien mit insgesamt 266 Teilnehmern. Alle Teilnehmer waren erwachsene Schlaganfall-Patienten, die in ihrem häuslichen Umfeld oder in einem Pflegeheim lebten. Die Interventionen zur Verbesserung der Gehfähigkeit im gemeindenahen Umfeld umfassten Gehübungen in den verschiedensten Settings und Umgebungen der Gemeinde (drei Studien) oder Aktivitäten, die innerhäuslich stattfanden, aber die Gehfähigkeit im gemeindenahen Umfeld nachahmten (drei Studien). Drei Studien waren staatlich gefördert worden, zwei Studien hatten keinerlei finanzielle Förderung erhalten.

Hauptergebnisse

Der Begriff “Partizipation” bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person in für sie selbst bedeutungsvolle Aktivitäten eingebunden zu sein, wie z. B. Freizeitaktivitäten, Erwerbsarbeit oder Ehrenamt oder sich am sozialen Leben zu beteiligen. Für den primären Endpunkt Partizipation konnte nicht eindeutig bestimmt werden, ob sich dieser im Vergleich zu den Kontrollgruppen verbesserte (2 Studien). Bezogen darauf, wie schnell jemand geht, bleibt unklar, ob sich die Gehgeschwindigkeit durch Interventionen im gemeindenahen Umfeld verbessert (vier Studien). Anhand der eingeschlossenen Studien bleibt die Wirkung der Interventionen im Hinblick auf die Gehfähigkeit, die zurückgelegte Wegstrecke in 6 Minuten oder die Gangsicherheit unklar. Die Evidenz reicht zurzeit nicht aus, um die Wirkung von Interventionen für die Gehfähigkeit im gemeindenahen Umfeld zu bestimmen oder ihren Transfer in die Praxis zu unterstützen. In keiner der eingeschlossen Studien wurden unerwünschte Wirkungen der Interventionen berichtet.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der gefundenen Evidenz wird sowohl für Studien mit dem Endpunkt Partizipation als auch für Studien mit dem Endpunkt Gehgeschwindigkeit, als niedrig bewertet. Grund für diese niedrige Bewertung waren Einschränkungen bei den Studiendesigns, etwa wenn gewissen Studienbeteiligten offengelegt war, welcher Gruppe die Teilnehmer zugehörten und die Anzahl der Studienabbrecher. Auch wurde nur eine kleine Anzahl an Studien in diesen Review eingeschlossen, was die Interpretation der Ergebnisse einschränkt. Weitere Forschung in diesem Gebiet ist daher erforderlich.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

R. OItman, C. Meiling, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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