Körperliche Tests für Schulter-Impingements in der Primärversorgung

Ein Impingement (bzw. eine Einklemmung) der Weichteile in oder um die Schulter herum ist eine häufige Ursache von Schmerzen und steht oft in Verbindung mit Gewebeschäden in und um das Gelenk herum. Wenn Ärzte und Therapeuten ein Impingement und damit verbundene Schäden durch einfache körperliche Tests identifizieren könnten, würde ihnen das die Beratung über den besten Behandlungsansatz in einem frühen Stadium erleichtern. Wir waren insbesondere an der Primärversorgung (damit ist im allgemeinen die (haus-) ärztliche Grundversorgung in Abgrenzung zur sekundären Versorgung durch Spezialisten gemeint) interessiert, weil dort Schulterschmerzen überwiegend diagnostiziert und versorgt werden. Wir haben originale Forschungsberichte bezüglich der Evidenz (des wissenschaftlichen Belegs) zur Genauigkeit körperlicher Tests für ein Schulter-Impingement oder mit einem solchen verbundene Schäden bei Menschen, deren Symptome und/oder Vorgeschichte eine dieser Störungsbilder vermuten lässt, begutachtet. Um die Forschungsberichte ausfindig zu machen, durchsuchten wir die wichtigsten medizinischen und (Medizin-) verwandten elektronischen Literaturdatenbanken bis 2010. Zwei Review-Autoren überprüften den Einschluss jedes Forschungsberichts, bewerteten die Qualität und entnahmen wesentliche Informationen. Für den Fall, dass mehrere Forschungsberichte die Verwendung desselben Test für dasselbe Beschwerdebild angaben, beabsichtigten wir die statistische (rechnerische) Zusammenfassung ihrer Ergebnisse, um eine genauere Schätzung der Genauigkeit des Tests zu erhalten. Wir schlossen 33 Forschungsarbeiten ein. Diese bezogen sich auf 4002 Schultern von 3852 Patienten. Keine der Studien betrachtete ausschließlich Patienten aus der Primärversorgung, allerdings schlossen zwei Studien einige Patienten aus der Primärversorgung ein. Der Großteil der Studien verwendete einen arthroskopischen Eingriff als Referenzstandard (d.h. als Vergleichsuntersuchung, anhand derer die Genauigkeit des interessierenden körperlichen Tests ermittelt wurde). Es gab 170 verschiedene Kombinationen von Ziel-Störungsbildern/Index-Tests (interessierenden körperlichen Tests), aber nur sechs Fälle, in denen derselbe Test in der gleichen Weise, und zwei Fälle, in denen er aus demselben Grund angewandt wurde. Daher war eine statistische Zusammenfassung der Ergebnisse unangemessen. Wir folgerten, dass es unzureichende Evidenz als Grundlage für die Auswahl körperlicher Tests für Schulterimpingements und möglicherweise mit solchen verbundenen Störungsbildern in der Primäversorgung gibt.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Braun, M. Lohkamp und N. Jahnke, Koordination durch Cochrane Schweiz

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