Betablocker zur Behandlung von Kindern mit Herzinsuffizienz

Hintergrund

Der Begriff Herzinsuffizienz beschreibt eine Störung, bei der die Pumpfunktion des Herzes, und damit die Versorgung des Körpers mit Blut, geschwächt ist. Je nach Schweregrad der Erkrankung führt dies zu Kurzatmigkeit und Erschöpfung wegen unzureichender Versorgung mit Sauerstoff und zur Ansammlung von Flüssigkeit in Gewebe und Organen.

Bei Kindern wird eine Herzinsuffizienz in der Regel durch angeborene Herzfehler verursacht. Medikamentöse Behandlung kann je nach dem individuellen Zustand für die langfristige Kontrolle von Herzinsuffizienz eingesetzt werden, oder um die Zeit bis zu einem operativen Eingriff zu überbrücken. Im Fall von dilatativen oder restriktiven Kardiomyopathien, welche Herzmuskelerkrankungen mit hoher Sterblichkeit sind, bleibt eine Herztransplantation der einzige Ausweg wenn eine medikamentöse Behandlung versagt.

Betablocker haben sich bei Erwachsenen mit Herzinsuffizienz als nutzbringend und sogar lebensrettend erwiesen, und gehören daher zur üblichen Behandlung. Ähnliche Vorteile sind bei der Behandlung von Kindern zu erwarten. Die Verwendung bei Kinder erfolgt heute allerdings off-label (zulassungsüberschreitende Verwendung), wenn überhaupt, da für sie zurzeit keine Empfehlung vorliegt. Da Herzinsuffizienz bei Kindern andere Gründe hat als bei Erwachsenen, können auch Wirkung und unerwünschte Nebenwirkungen anders ausfallen. Auch müsste die Dosierung für unterschiedliche Altersgruppen angepasst werden.

Studienmerkmale

In diesem Review werden die verfügbaren Informationen zum Einsatz von Betablockern bei Kindern mit Herzinsuffizienz zusammengefasst und erörtert.In den Review wurden sieben Studien mit insgesamt 420 Kindern eingeschlossen.

Hauptergebnisse

Vier kleinen Studien mit jeweils weniger als 30 Probanden und zwei größere Studien mit jeweils 80 Teilnehmern ergaben eine Verbesserung des Zustands bei Herzinsuffizienz durch Betablocker-Therapie. Die umfassendste Studie mit 161 Probanden zeigte jedoch keine signifikante Wirkung des untersuchten Betablockers gegenüber einem Plazebo.

Keine der Studien berichtete von schweren Nebenwirkungen bei der Behandlung mit Betablockern, abgesehen von einem Kind, bei dem Herzrhythmusstörungen auftraten.

Schlussfolgerungen

Es lagen nicht ausreichend Daten vor, um die Verwendung von Betablockern bei Kindern mit Herzinsuffizienz empfehlen zu können, oder um davon abzuraten. Die vorliegenden Daten lassen jedoch annehmen, dass Kinder mit Herzinsuffizienz von einer Behandlung mit Betablockern profitieren könnten. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um Richtlinien für die Therapie zu entwickeln.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Bayerlein, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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