Negative und positive Formulierung von Gesundheitsinformationen im Vergleich

Beispiele für verschiedene Formulierungen

Dieselbe Information über die Wirkung auf die Gesundheit kann sowohl positiv als auch negativ formuliert werden. Der Begriff „Attribute Framing“ bezieht sich auf die positive Beschreibung einer bestimmten Eigenschaft (Attribut) eines Sachverhalts oder Zustands (verglichen mit einer negativen Beschreibung): „Die Überlebenschance bei Krebs beträgt 2/3“ im Gegensatz zu „Die Sterblichkeitsrate bei Krebs liegt bei 1/3.“ Im „Goal Framing“ werden die Folgen der Ausführung oder Nichtausführung einer Handlung entweder als Gewinn oder als Verlust beschrieben: „Wenn Sie zur Krebsvorsorge gehen, verlängert sich Ihre Überlebenszeit“ gegenüber „Wenn Sie nicht zur Krebsvorsorge gehen, verkürzt sich Ihre Überlebenszeit.“

Zusammenfassung

Es besteht die weit verbreitete Auffassung, dass das Framing (das negative oder positive Formulieren) von Gesundheitsinformationen zu unterschiedlichen Entscheidungen und gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen führen kann. Dieses Phänomen wird als „Framing-Effekt“ bezeichnet.

In diesem systematischen Review wurden 35 Studien gefunden, die diese Hypothese überprüften und an denen 16.342 Personen teilnahmen. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass sowohl Attribute Framing als auch Goal Framing sich möglicherweise kaum bis gar nicht auf das Verhalten von Nutzern des Gesundheitssystems auswirken.

In einer Studie zum Thema Attribute Framing verstanden die Teilnehmer die Botschaft besser, wenn sie negativ statt positiv formuliert war. Positiv formulierte Botschaften könnten zu einer positiveren Wahrnehmung der Alltagswirksamkeit geführt haben als negativ formulierte Botschaften. Im Hinblick auf die Überzeugungskraft gab es beim Attribute Framing keine Unterschiede.

Im Kontext des Goal Framing führten Verlustbotschaften zum Thema Vorsorgeuntersuchungen zu einer positiveren Wahrnehmung der Alltagswirksamkeit als Gewinnbotschaften und waren möglicherweise überzeugender im Zusammenhang mit Behandlungsinformationen.

Die Unterschiede in den Ergebnissen der eingeschlossenen Studien konnten nicht erklärt werden. Dies legt nahe, dass der Framing-Effekt unter spezifischen, jedoch noch nicht bestimmten Bedingungen bestehen könnte. Zukünftige Forschungsarbeiten müssen diese Bedingungen untersuchen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, Koordination durch Cochrane Schweiz.

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