Antibiotika-Prophylaxe bei Erwachsenen mit kurzzeitig liegenden Blasenkathetern

Katheter können in der Klinik verwendet werden, um für kurze Zeit (max. 2 Wochen) Urin aus der Blase zu leiten. Dies kann eine Infektion der Harnwege oder eine gesteigerte Anzahl von Bakterien im Urin verursachen. Der Review zeigte, dass Menschen, die Antibiotika vor oder während der Verwendung des Katheters erhielten, weniger wahrscheinlich eine Infektion, und weniger wahrscheinlich eine große Anzahl von Bakterien oder Eiterzellen im Urin hatten. Es gab jedoch keine Evidenz bezüglich der Wahrscheinlichkeit allergischer Reaktionen oder anderer Nebenwirkungen der Antibiotikagabe. In den meisten Studien wurden Antibiotika-resistente Bakterien gefunden, aber es gab keinen definitiven Zusammenhang mit der Verwendung von Antibiotika.

Schlussfolgerungen der Autoren: 

Zusammenfassend zeigt dieser Review, basierend auf limitierter Evidenz, dass die Antibiotika-Prophylaxe zu weniger Bakteriurien und anderen Zeichen einer Infektion, wie Pyurie, und Nachweis gramnegativer Bakterien im Urin bei adulten Patienten mit kurzzeitiger (mindestens 24 Stunden) post-operativer Blasenkatheterisierung führt. Auch gibt es limitierte Evidenz dafür, dass Antibiotika-Prophylaxe Bakteriurie bei nicht-operierten Patienten reduziert.

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Hintergrund: 

Harnwegsinfektionen machen über 40% der im Krankenhaus zugezogenen (nosokomialen) Infektionen aus. Etwa 80% dieser Harnwegsinfekte stehen in Zusammenhang mit der Verwendung urologischer Katheter.

Zielsetzungen: 

Ziel ist es zu bewerten, ob bei Erwachsenen mit kurzzeitiger Blasenkatheterisierung bestimmte Antibiotika-Prophylaxen besser sind als andere in Bezug auf die Prävention von Harnwegsinfektionen, Komplikationen, Lebensqualität und Kosteneffektivität.

Suchstrategie: 

Die Suche im Cochrane Incontinence Group Specialised Register, des Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL), MEDLINE und MEDLINE in Process wurde ergänzt durch die Handsuche von Fachzeitschriften und Konferenzbeiträgen (Suchdatum bis 31. Oktober 2013). Zusätzlich wurden alle Referenzlisten identifizierter Studien durchsucht.

Auswahlkriterien: 

Es wurden alle randomisierten und quasi-randomisierten Studien eingeschlossen, welche Antibiotika-Prophylaxen für kurzzeitige Blasenkatheterisierung (bis einschließlich 14 Tage) bei Erwachsenen verglichen.

Datensammlung und ‐analyse: 

Die Daten wurden unabhängig durch alle Review-Autoren extrahiert und miteinander verglichen. Unstimmigkeiten wurden durch Diskussion gelöst. Die Daten wurden aufgearbeitet wie im „Cochrane Handbook for Systematic Reviews of Interventions“beschrieben. Wenn Daten nicht vollständig berichtet waren, wurden die Autoren der Studie kontaktiert.

Hauptergebnisse: 

Sechs randomisierte Parallelgruppenstudien mit insgesamt 789 Teilnehmern erfüllten die Einschlusskriterien. Alle sechs Studien verglichen Antibiotika-Prophylaxe mit keiner Prophylaxe. Die Studien weisen ein niedriges bis unklares Risiko für Bias auf und beinhalteten ähnliche Interventionen und Endpunkte.

Der primäre Endpunkt Bakteriurie trat seltener in der Prophylaxe-Gruppe unter operierten Patienten mit asymptomatischer Bakteriurie auf (I2 =0; Relatives Risiko (RR)=0,20; 95% Konfidenzintervall (KI) 0,13 bis 0,31). Zwei nicht-chirurgische Studien konnten aufgrund von Heterogenität nicht in einer Meta-Analyse kombiniert werden und nur eine Studie zeigte signifikant weniger Fälle von Bakteriurie (RR=0,19; 95% KI 0,09 bis 0,37).

Zwei Studien mit operierten Patienten und asymptomatischer Bakteriurie (255 Teilnehmer) verglichen eine Antibiotika-Prophylaxe mit einer anderen Antibiotika-Prophylaxe. Keine der beiden Studien zeigte einen signifikanten Unterschied bezüglich des Endpunktes Bakteriurie.

Eine Studie (78 Teilnehmer) verglich die Antibiotika-Prophylaxe zu Beginn der Katheterisierung gegen eine Antibiotika-Prophylaxe während der Katheterisierung mit asymptomatischer Bakteriurie. Die Antibiotikagabe zu Beginn der Katheterisierung führte zu signifikant weniger Fällen von Bakteriurie (RR=0,29; 95% KI 0,09 bis 0,91).

Der sekundäre Endpunkt Pyurie wurde in zwei Studien mit operierten Patienten (255 Teilnehmer) erhoben. Wenn die Studien gepoolt wurden, trat Pyurie in signifikant weniger Fällen der Prophylaxe-Gruppe auf (RR=0,23; 95% KI 0,13 bis 0,42). Die Anzahl der Isolate gramnegativer Bakterien im Urin war kurz vor der Katheterentfernung in einer Studie (RR=0,05; 95% KI 0,00 bis 0,79) und sechs Wochen nach Krankenhausentlassung (RR=0,36; 95% KI 0,23 bis 0,56) signifikant niedriger. Es gab keine Fälle in der Prophylaxe-Gruppe vor der Katheterentfernung. Die gepoolten Daten von zwei Studien zeigten signifikant weniger febrile Morbidität in der Prophylaxe-Gruppe (RR=0,53; 95% KI 0,31 bis 0,89).

Obwohl alle Studien Mikroorganismen im Urin untersuchten, waren die Daten zu heterogen, um eine Meta-Analyse durchzuführen, und wurden daher in deskriptiver Form dargestellt. Weitere sekundäre Endpunkte, wie ökonomische Analysen, Hospitalisierungszeit und Lebensqualität wurden nicht detailliert beschrieben.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt, Koordination durch Cochrane Schweiz.

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