Psychosoziale und medikamentöse Behandlungen im Vergleich zu medikamentösen Behandlungen bei Opioidentzug

Menschen, die von Opioiden abhängig sind, sind häufig mit sozialen Problemen und Gesundheitsrisiken konfrontiert. Medikamente wie Methadon und Buprenorphin sollen abhängigen Drogenkonsumenten bei dem Entzug helfen und ihnen die Rückkehr zu einem drogenfreien Leben ermöglich, indem sie psychische Entzugssymptome reduzieren (medikamentöse Entgiftung). Trotzdem können während des Entzugs psychische Symptome auftreten, die eine Belastung darstellen. Oftmals führt eine persönliche Krise zur Entscheidung des Drogennutzers den Entzug zu beginnen. Darüber hinaus sind psychische Gründe, warum eine Person überhaupt abhängig geworden ist, von großer Bedeutung. Es kann z.B. sein, dass sie nicht mit Stress umgehen können und die Erfahrung gemacht haben, dass stimmungsverändernde Substanzen ihnen dabei helfen können. Selbst nach einer erfolgreichen Rückkehr zu einem drogenfreien Leben beginnen viele Menschen erneut damit Heroin zu konsumieren. Diese erneute Abhängigkeit ist ein großes Problem in der Rehabilitation. Die psychischen, verhaltensbezogenen und sozialen Bedingungen im Leben einer Person, welche ursprünglich zur Opioid-Abhängigkeit geführt haben, können auch nach Beendigung der körperlichen Abhängigkeit noch bestehen. Aus diesem Grund ist die psychosoziale Therapie so wichtig. Psychosoziale Behandlungen beinhalten verhaltensorientierte Therapien, Seelsorge/Beratung und Familientherapie.
Die Reviewautoren durchsuchten die medizinische Literatur und fanden Evidenz dafür, dass die Anwendung einer psychosozialen Behandlung zusätzlich zu einer medikamentösen Entgiftung bei Erwachsenen, die von Heroin abhängig sind, wirksam in der Erleichterung des Opioidentzugs sind. Diese Schlussfolgerung basiert auf 11 kontrollierten Studien mit insgesamt 1592 Teilnehmern. Der Zusatz einer psychosozialen Behandlung zu einer Substitutionstherapie erhöhte die Zahl der Menschen, die eine Behandlung abschlossen (relatives Risiko (RR) 1.47), verminderte die Nutzung von Opiaten (RR 0.82), erhöhte die Abstinenz von Opiaten zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung (RR 2.43) und halbierte die Zahl an nicht eingehaltenen Klinikbesuchen (RR 0.48). Die erhöhte Anzahl an Klinikbesuchen, könnte helfen illegalen Drogenkonsum einzudämmen. Zudem bietet dies dem klinischen Personal mehr Möglichkeiten, Patienten in psychatrischen, arbeits- und anderen drogen- oder nicht drogenbezogenen Bereichen zu beraten. Aufgrund der Unterschiede in den Populationen, welche als Drogenkonsumenten definiert wurden und in den psychosozialen Behandlungen, kann keine konkrete therapeutische Behandlung als wirksamer als andere hervorgehoben werden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Cochrane Schweiz

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