Massnahmen zur Unterstützung von Menschen bei der Entwöhnung von rauchfreiem Tabakgenuss (darunter Kautabak, Schnupftabak und dem Feuchttabak „Snus“).

Hintergrund

Rauchfreier Tabak umfasst alle Produkte, bei denen Tabak im Mund behalten wird, so dass Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. Rauchfreier Tabak ist weniger gefährlich als Zigaretten und sonstige Produkte, bei denen Tabak verbrannt und Nikotin über die Lungen absorbiert wird. Rauchfreier Tabak macht jedoch ebenfalls süchtig und kann, vor allem für den Mund, schädlich sein. Rund um die Welt werden viele Arten rauchfreier Tabakprodukte verwendet, darunter Kautabak, Schnupftabak und Snus. Die Risiken für die Gesundheit sind je nach Produkt verschieden.

Methoden

Wir prüften die Evidenz aus randomisierten Studien zu Interventionen, um Menschen bei ihrer Entwöhnung vom rauchfreiem Tabakgenuss zu helfen. Hierzu gehörten Nikotinersatztherapien, andere Arzneimitteltherapien und verhaltensorientierte Unterstützung. Die Evidenz ist auf dem Stand vom Juni 2015. Die Studien mussten angeben, wie viele Teilnehmer nach sechs Monaten mit dem Genuss von rauchfreiem Tabak oder anderen Produkten aufgehört hatten.

Ergebnisse

Wir fanden 34 relevante Studien mit insgesamt über 16.000 Teilnehmern. Bis auf eine wurden alle Studien in den USA durchgeführt. In einigen zahnärztlichen Studien erhielten Konsumenten von rauchfreiem Tabak Beratung zu mundgesundheitlichen Problemen, unabhängig davon, ob sie aufhören wollten oder nicht. Einige Studien nahmen spezifisch Tabakkonsumenten auf, die aufhören wollten.

In 16 Studien mit 3722 Teilnehmern wurden Arzneimitteltherapien getestet. Zwölf Studien testeten verschiedene Arten von Nikotinersatztherapien (Kaugummi (5 Studien), Nikotinpflaster (2 Studien), und Nikotinbonbons (5 Studien). Die Evidenz legt nahe, dass Nikotinbonbons helfen, den Tabakgenuss einzustellen. Die Qualität der Evidenz war allerdings niedrig und es besteht Bedarf an weiterer Forschung. Es gab keine ausreichende Evidenz, um mit Sicherheit sagen zu können, dass Nikotinkaugummi oder Nikotinpflaster helfen können. Zwei Studien zu Vareniclin (ein Arzneimittel, das Rauchern bei der Entwöhnung hilft) enthielten Hinweise darauf, dass es auch bei der Entwöhnung von rauchfreiem Tabakgenuss helfen kann. In zwei kleinen Studien zu Bupropion (ein Antidepressivum, das bei der Raucherentwöhnung hilft) konnte nicht festgestellt werden, dass es für die Entwöhnung von rauchfreiem Tabak hilfreich war.

17 Studien mit 12.394 Teilnehmern testeten die verhaltensorientierte Unterstützung. Die verhaltensorientierte Unterstützung konnte ein kurzes Beratungsgespräch, Selbsthilfematerial, telefonische Unterstützung, oder den Zugang zu einer Website beinhalten bzw. aus einer Kombination aus diesen Massnahmen bestehen. Die Ergebnisse fielen sehr unterschiedlich aus. Manche Studien ergaben eine klare Evidenz für den Nutzen, in anderen war überhaupt keine Wirkung festzustellen. Wir konnten nicht mit Sicherheit sagen, welche Faktoren für eine wirksame Unterstützung von Bedeutung waren, aber Zugang zu telefonischer Unterstützung erschien insgesamt hilfreich.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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