Diuretika bei transienter Tachypnoe des Neugeborenen (TTN)

Fragestellung: Verringert eine Behandlung mit Diuretika (harntreibenden Mitteln) die Dauer von Sauerstofftherapie und Atemwegssymptomen und verkürzt den Krankenhausaufenthalt bei reifen Neugeborenen mit dem klinischen Syndrom der transienten Tachypnoe des Neugeborenen?

Hintergrund: Reife Neugeborene, die durch einen geplanten Kaiserschnitt zur Welt kommen, zeigen häufig eine angestrengte, schnelle Atmung (Tachypnoe) und brauchen etwa 48 Stunden lang Sauerstoff. Diese sogenannte transiente Tachypnoe des Neugeborenen (TTN) ist verantwortlich für etwa die Hälfte aller Fälle von Atemnot bei Neugeborenen. Obwohl er vorübergehender Natur und normalerweise nicht schwerwiegend ist, erfordert dieser Zustand eine Verlegung auf die Neugeborenen-Intensivstation, führt zur Trennung von Mutter und Baby und verbraucht teure Ressourcen. Die zugrundeliegende Pathologie der TTN ist nicht genau bekannt. Die meisten Forscher gehen davon aus, dass es zu einer Verzögerung bei der Resorption der fetalen Lungenflüssigkeit nach der Geburt kommt. Harntreibende Mittel (Diuretika) wie Furosemid könnten die Flüssigkeit in der Lunge verringern.

Studienmerkmale: Wir identifizierten zwei randomisierte kontrollierte Studien mit 100 Babys, in denen die Wirkung von oral (durch den Mund) oder intravenös (in die Blutbahn) verabreichtem Furosemid mit einem Placebo oder keiner Behandlung bei Neugeborenen im Alter von weniger als sieben Tagen verglichen wurde, die nach der 37. Schwangerschaftswoche mit TTN zur Welt kamen. In der Aktualisierung von 2015 wurden keine neuen Studien gefunden.

Ergebnisse: Keine Studie zeigte einen statistisch signifikanten Einfluss von Furosemid auf die transiente Tachypnoe des Neugeborenen im Hinblick auf die Symptomdauer oder die Länge des Krankenhausaufenthalts.

Schlussfolgerung: Diuretika können als Behandlung für die transiente Tachypnoe des Neugeborenen nicht empfohlen werden und sollten nicht verwendet werden, bis zusätzliche Daten zur Verfügung stehen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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