Frühes oder spätes Absetzen von Antiepileptika bei Menschen, deren Epilepsie in Remission ist

Epilepsie ist eine Störung, bei der es zu wiederkehrenden Krampfanfällen kommt, die durch abnorme elektrische Entladungen im Gehirn verursacht werden. Antiepileptika sind Medikamente, die häufig eingesetzt werden, um Krampfanfällen vorzubeugen, die aber bei langer Einnahme unerwünschte Wirkungen aufweisen. Wenn die Epilepsie in Remission ist (d.h. keine Krampfanfälle mehr vorkommen), ist es womöglich am besten, die Medikamente abzusetzen. Dabei ist aber weiterhin unklar, wann der beste Zeitpunkt dafür ist.

Wir haben die elektronischen Datenbanken im Juni 2014 durchsucht und damit die Suche einer vorherigen Version dieses Reviews aktualisiert. Die gleichen fünf Studien mit insgesamt 924 epileptischen Kindern (alle unter 16 Jahre alt) wurden in unsere Analyse eingeschlossen. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip entweder zu frühem (bevor die Patienten zwei anfallsfreie Jahre hatten) oder spätem Absetzen (nach zwei Jahren ohne Anfälle) von Antiepileptika zugeordnet. Anhand der vorhandenen Evidenz haben wir festgestellt, dass das Absetzen vor Ablauf von zwei Jahren das Risiko eines Rückfalls um rund 34% erhöht. Diese Wahrscheinlichkeit erhöht sich, wenn das Kind fokale Anfälle hat (d.h. wenn die elektrische Entladung nur in einem Teil des Gehirns auftritt und dadurch vor allem lokalisierte Symptome auftreten) oder ein abnormales Elektroenzephalogramm (EEG) vorliegt (d.h. das Muster der elektrischen Aktivität im Gehirn ungewöhnlich ist). Andere Faktoren, die mit einer höheren Rückfallquote verbunden sein könnten, sind: Alter von unter zwei Jahren oder über 10 Jahren zu Beginn der Epilepsie; Status epilepticus (Krämpfe länger als 30 Minuten) in der Vorgeschichte; ein IQ von weniger als 70; und eine hohe Häufigkeit der Anfälle vor und während der Behandlung. Insgesamt war die Qualität der Evidenz der eingeschlossenen Studien moderat.

Dieser Review zeigt, dass die vorhandene Evidenz für ein Absetzen der Antiepileptika bei Kindern nach einer anfallsfreien Zeit von zwei Jahren oder länger spricht, insbesondere wenn sie Partialanfälle oder ein auffälliges Elektroenzephalogramm (EEG) haben.

Es gibt nicht genügend Evidenz um zu entscheiden, welcher Zeitpunkt zum Absetzen von Antiepileptika bei anfallsfreien Erwachsenen am besten geeignet ist.

Es gibt nicht genügend Evidenz um zu entscheiden, welcher Zeitpunkt am besten geeignet ist zum Absetzen von Antiepileptika bei Erwachsenen und Kindern mit nicht-fokalen (generalisierten) Krampfanfällen, d.h. wenn elektrische Entladungen im ganzen Gehirn stattfinden.

Mehr Forschung, vor allem mit Erwachsenen und Personen mit generalisierten Krampfanfällen, ist notwendig.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Koordination durch Cochrane Schweiz

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