Topische feuchtigkeitsspendende Pflegemittel zur Verhütung von Infektionen bei Frühgeborenen

Hintergrund

Frühgeborene (die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden) sind anfällig für Infektionen der Blutbahn und andere schwere Infektionen, unter anderem weil ihre unreife Haut keine voll wirksame Barriere für Mikroorganismen darstellt. Die Anwendung von Pflegemitteln (Salben, Cremes oder Öl) kann vor Hautschäden schützen und somit verhindern, dass Mikroorganismen in die Blutbahn gelangen und ernsthafte Infektionen hervorrufen.

Studienmerkmale

Unsere Suche (aktualisiert im Januar 2021) ergab 22 geeignete Studien. Insgesamt nahmen 5578 Säuglinge teil. Acht Studien (2086 Säuglinge) untersuchten die Wirkung von topischen Salben oder Cremes bei sehr frühgeborenen Kindern (mehr als acht Wochen zu früh geboren), die in Krankenhäusern betreut wurden, meist in Ländern mit hohem Einkommen. Vierzehn Studien (3492 Säuglinge) untersuchten die Wirkung von Sonnenblumen- und anderen Pflanzenölen, meist in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen in Südasien. Bis auf eine Ausnahme wurden alle diese Studien in Krankenhäusern durchgeführt. Eine große Studie in Indien (2249 Säuglinge) wurde in der Gemeinde durchgeführt.

Hauptergebnisse

Die regelmäßige Anwendung von Salben oder Cremes auf der Haut von sehr frühgeborenen Kindern hat möglicherweise nur geringe oder gar keine Auswirkungen auf das Auftreten von schweren Infektionen oder Todesfällen. Die Anwendung von Sonnenblumen- und anderen Pflanzenölen kann die Infektionsgefahr verringern, hat aber keine oder nur geringe Auswirkungen auf die Sterblichkeit.

Vertrauenswürdigkeit der Evidenz

Diese Analysen liefern niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz über die Auswirkungen feuchtigkeitsspendender Pflegemittel auf schwere Infektionen oder Todesfälle bei Frühgeborenen. Da diese Behandlungen kostengünstig, leicht zugänglich und grundsätzlich vertretbar sind, erscheint die Durchführung weiterer randomisierter kontrollierter Studien gerechtfertigt, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen oder in Gesundheitszentren in einkommensschwachen Ländern.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. A. Genier, A. Walther, freigegeben durch Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA (www.fondation-sana.ch)

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