Industriesponsoring und Forschungsergebnisse

Ergebnisse aus klinischen Studien zu Medikamenten und Medizinprodukten beeinflussen, wie Ärzte ihren Beruf ausüben, und dadurch auch die Behandlungen, welche Patienten angeboten werden. Die klinische Forschung wird jedoch zunehmend von Unternehmen gesponsert, welche diese Produkte herstellen, entweder weil diese Unternehmen solche Studien selbst durchführen oder sie voll oder teilweise finanzieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass in Studien, die von der pharmazeutischen Industrie gesponsert werden, die Medikamente des Sponsors besser dargestellt werden als in Studien mit anderen Finanzierungsquellen. Dies deutet darauf hin, dass in industriegesponserten Studien ein systematischer Fehler (Bias) zugunsten der Sponsor-Produkte besteht.

Dieser Review ist eine Aktualisierung eines früheren Reviews, welcher Industriesponsoring von Studien zu Medikamenten und Medizinprodukten untersuchte. Das Hauptziel bestand darin herauszufinden, ob die publizierten Ergebnisse und Schlussfolgerungen von industriegesponserten Studien zu Medikamenten und Medizinprodukten eher die Produkte des Sponsors begünstigten als Studien mit anderen Finanzierungsquellen. Darüber hinaus sollte herausgefunden werden, ob in solchen industriegesponserten Studien Methoden eingesetzt wurden, welche das Risiko für Bias erhöhen. Auch dazu wurden die industriegesponserten Studien mit Studien verglichen, die aus anderen Quellen finanziert wurden. Für diese Aktualisierung führten wir umfassende Suchen nach allen relevanten Studienberichten durch, die zwischen 2010 und Februar 2015 durchgeführt worden waren. Wir schlossen 27 neue Berichte ein und untersuchen somit insgesamt 75 Berichte in unserem Review.

Industriegesponserte Studien zu Medikamenten und Medizinprodukten zeigten häufiger günstige Ergebnisse für die Wirksamkeit der Produkte des Sponsors (Risiko-Verhältnis (RR): 1,27, 95% Konfidenzintervall (KI): 1,17 bis 1,37), ähnlich Ergebnisse zu Schaden (RR: 1,37, 95% KI: 0,64 bis 2,93) und günstige Schlussfolgerungen (RR: 1,34, 95% KI: 1,19 bis 1,51) als nicht industriegesponserte Studien zu Medikamenten und Medizinprodukten. Wir konnten im Hinblick auf bekannte Faktoren, welche das Bias-Risiko erhöhen könnten, keinen Unterschied zwischen industriegesponserten und nicht industriegesponserten Studien finden, außer bei der Verblindung: Industriegesponserte Studien berichteten häufiger von ausreichender Verblindung als nicht industriegesponserte Studien. In industriegesponserten Studien bestand weniger Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen und den Schlussfolgerungen als in nicht industriegesponserten Studien, RR: 0,83 (95% KI: 0,70 bis 0,98). Wir konnten keinen Unterschied zwischen Studien zu Medikamenten und Medizinprodukten zum Zusammenhang zwischen Sponsoring und Schlussfolgerungen finden. Unsere Analyse deutet darauf hin, dass aufgrund von systematischen Fehlern, welche nicht durch gebräuchliche Instrumente zur Bestimmung des Risikos für Bias erklärt werden können, industriegesponserte Studien zu Medikamenten und Medizinprodukten häufiger Produkte des Sponsors begünstigen als nicht industriegesponserte Studien.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Freigegeben durch Cochrane Deutschland

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