Paracetamol gegen Tumorschmerzen

Schlussfolgerungen

Es gibt keine Evidenz dafür, dass Paracetamol nutzbringend für die Behandlung von Patienten mit Tumorschmerzen ist, weder allein noch in Kombination mit Morphin-ähnlichen Medikamenten. Ebenso gibt es keine Evidenz, die einen Nutzen widerlegt. Es gibt keine guten Studien, die Paracetamol für die Behandlung von Tumorschmerzen bewerten.

Hintergrund

Einer von zwei bis drei Krebspatienten leidet an Schmerzen von moderater bis starker Intensität. Die Schmerzen nehmen meist mit dem Verlauf der Krebserkrankung zu. 1986 empfahl die Weltgesundheitsorganisation die Einnahme von Morphin-ähnlichen Medikamenten (Opioiden) bei moderaten bis starken Tumorschmerzen und nicht-Opioide Medikamente wie Paracetamol allein für leichte bis moderate Schmerzen oder in Kombination mit Opioiden für Patienten mit moderaten bis starken Schmerzen.

Studienmerkmale

In diesem Review haben wir alle verfügbare Evidenz dazu untersucht, wie gut Paracetamol (allein oder mit Morphin-ähnlichen Medikamenten) bei Erwachsenen und Kindern mit Tumorschmerzen wirkt. Wir wollten ebenfalls herausfinden, wie viele Patienten Nebenwirkungen hatten und wie schwer diese Nebenwirkungen waren, beispielsweise, ob sie Patienten veranlassten, die Medikamente abzusetzen.

Im März 2017 haben wir drei Studien mit 122 Teilnehmern vorgefunden. Alle Studien verglichen Paracetamol plus Opioid mit Opioid allein in der gleichen Dosis. Die Studien waren klein und von geringer Qualität. Sie verwendeten unterschiedliche Studiendesigns und verschiedene Darstellungsweisen für die Schmerzbefunde. Es wurden keine Endpunkte von Relevanz für Menschen mit Tumorschmerzen berichtet.

Hauptergebnisse

Wir haben keine Evidenz dafür gefunden, dass die Einnahme von Paracetamol allein den Schweregrad der Schmerzen verändert. Wir haben keine Evidenz dafür gefunden, dass die Einnahme von Paracetamol zusammen mit einem Morphin-ähnlichen Medikament besser war, als ein Morphin-ähnliches Medikament allein wirkt. Paracetamol schien die Lebensqualität nicht zu verbessern. Es konnten keine Schlussfolgerungen über Nebenwirkungen gezogen werden. Aufgrund der vorhandenen Informationen und den Unterschieden darin, wie die Studien berichtet wurden, konnten keine Schlussfolgerungen gezogen werden.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz war sehr niedrig. Ist die Qualität der Evidenz sehr niedrig, bedeutet dies, dass wir bezüglich der Ergebnisse über die Auswirkungen von Paracetamol zur Behandlung von Tumorschmerzen sehr unsicher sind. Wir wissen nicht, ob Paracetamol alleine oder in Kombination mit einem Opioid wie Codein oder Morphin nutzbringend ist.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

F. Bengsch, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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